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Schwacke Newcomer Oktober 2019 – Die Namen werden knapp

Neue Modelle im Forecast – Derivate-Handel – Die Namen werden knapp

Im Oktober haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Audi Q3 Sportback
  • Kia XCeed
  • Mazda CX-30
  • Mercedes-Benz GLB
  • Škoda Kamiq

 Audi Q3 Sportback und Mercedes-Benz GLB – Rucksacktouristen

Derivate von existierenden Modellreihen mit anderen Karosserieaufbauten sind schon seit einer Weile Gang und Gäbe. Audi geht dabei im Segment der kleinen SUV eher den Weg, den BMW bereits mit dem X2 beschritten hat und legt ein sportlicher geschnittenes Blechkleid mit einer angedeuteten Stufe nach. Mercedes macht es umgekehrt, hatte aber mit dem GLA auch bereits seit langem ein coupé-artiges kleines SUV-Modell im Angebot. Daher standen nun GLB wie auch Q3 Sportback zunächst voneinander unebehelligt auf der IAA und finden sich nun in den Schauräumen. Sie schielen eben auf unterschiedliche Zielgruppen. Beim Audi fragt man sich auf den ersten Blick in die Preisliste, wofür die €1.600 mehr als beim klassischen Bruder sein sollen. Der zweite Blick erklärt zumindest €900 davon, nämlich durch das serienmäßige Sportfahrwerk, Drive Select und Progressivlenkung. Die Sportback-Fahrer müssen zudem auf die hierzulande kontrovers diskutierte Dachreling sowie den 190PS Benziner verzichten. Letzteres könnte dem Ingolstädter tatsächlich zum Nachteil gereichen. Schließlich wurden bei der Münchener Konkurrenz in diesem Jahr am häufigsten 192PS Versionen zugelassen. Allerdings bleibt dort darüber als Benziner auch nur der M zur Auswahl. Den neuen Sportback macht also in erster Linie die Optik aus und er soll dynamikaffine Kunden locken. Beim GLB ist weniger Sport im Fokus als die optische Verwandtschaft mit dem vielgelobten neuen GLS. Mit dem GLA hat er weder außen, noch von der Plattform viel zu tun und steht für eine neue technische und Design-Generation. Größe war hier scheinbar das Thema. So trennen ihn nur etwa 2cm Länge und 4cm Radstand von seinem größeren Bruder GLC, den er sogar geringfügig überragt. Auch optional 7 Sitze sind ungewöhnlich in diesem Segment und bringen ihn damit noch weiter weg von seinem alphabetisch kleineren Geschwister. Sein wahrer Trumpf ist der Preis im Verhältnis zur Größe. Bei mehreren Tausend Euro unter dem GLC dürften diesem nur noch die nach oben größere Motorenpalette und das Fehlen eines alternativen Antriebs bei der Kunden-Argumentation helfen. Audi Q3 Sportback und Mercedes GLB sind technisch und qualitativ würdige und wertige Vertreter deutscher Premiumhersteller und geben sich aus Gebrauchtwagensicht lediglich bei der Garantiedauer eine Blöße.

Kia XCeed – Alles 7

Über einen Mangel an Neuwagengarantie braucht sich der ge-x-te Ceed nicht zu beklagen. 7 Jahre sind immer noch Benchmark. Außerdem zahlt sich das bei der Vermarktung junger bis mittelalter Kias in der Kundengunst und somit dem Verkäufer-Portemonnaie aus. Aber auch hier rückt der Neuling vom Radstand her nahe an den vermeintlich großen Bruder Sportage bis auf 2cm heran und besticht zusätzlich durch sportliches Äußeres. Die Differenzierung nach oben gelingt erneut durch Motorisierung und übernimmt weitgehend nur die Varianten des genetischen Spenders ohne X. Den restwerttechnisch guten Ansatz, Ausstattung geschickt in Trimlines zu paketieren, durchkreuzt ein wenig die manchmal etwas üppige Vielfalt bei Kia. So bietet der Kompakte On-Road Bruder Ceed aktuell gleich 7 davon. Der XCeed wiederum kommt derzeit mit 5 aus, darunter eine Launch Edition, aber dafür keine Basisvariante Attract. Letztere ist wohl nur für Werbeanzeigen à la „schon ab € xx.xxx“ geschaffen wurden. Auch die sportlichen GTs fehlen noch, vielleicht um sich nicht mit der Launch Edition zu kannibalisieren. Bei den SUVs Stonic und Sportage gibt es diese und wiederum eine Dream Team Edition und auch Platinum kommt nicht ohne den Zusatz Edition aus. Da kann man schnell mal den Überblick verlieren. Die € 2.000 Listenpreisunterschied zwischen „X“ und „ohne X“ machen da in der vergleichbaren Grundausstattung beim XCeed zusätzliche Recherchen nötig. Erklärbar wird es schnell durch zusätzlich Leichtmetallfelgen, Nebel- und LED-Frontscheinwerfer und womöglich auch durch den geringfügig größeren Kofferraum und den Crossover-Look. Die Ausstattung lässt jedenfalls auch unter Berücksichtigung der 7 Optionspakete keine Wünsche offen. Man muss nur – insbesondere als Gebrauchtwagenkäufer – bei der Suche nach der persönlich passenden Variante ein bisschen suchen und hoffen, dass der Gebrauchtwagenhändler seine Börseninserate gut und vollständig gepflegt hat.

Mazda CX-30 – japanisches Zahlenspiel

Dass der CX-30 nicht die Nummer 4 trägt, könnte daran liegen, dass diese Ziffer in Asien als Unglückszahl gilt. Dagegen spräche aber, dass es bereits exklusiv in China ein anderes SUV-Coupé namens Mazda CX-4 gibt. Ausgerechnet in dem Land, in dem häufig ein 4. Stock oder Hotelzimmer mit der Nummer „fehlt“. Aber die neue Nomenklatur verdeutlicht in jedem Fall, dass auch Mazda nicht an der Auffüllung des Portfolios vorbeikommt, um Wachstum zu generieren und lässt Spielraum für weitere Derivate. Und Wachstum fällt der Marke aus Hiroshima als relativ kleiner Single Global Player im Haifischbecken der Multi-Marken-Automobilkonzerne immer schwerer. In Deutschland setzt Mazda auf mehrere schlagkräftige Argumente: Zum einen führt der CX-30 die mit dem Kompakten Mazda3 eingeführte ungewöhnliche Trimline-Strategie fort und bietet neben einer bereits üppig ausgestatteten Basis nur eine weitere gehobene Ausstattungslinie Selection an. Diese ist aber Bedingung für die wenigen zusätzlichen Optionen und Pakete. Beste Voraussetzungen also für gut ausgestattete Gebrauchtwagen, die nahezu ohne genaueres Hinschauen unbesehen gekauft werden können. Klima, Navigation, Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer, Head-up Display und zahlreiche Assistenten sind schließlich immer mit unterwegs. Zum anderen geht Mazda motorseitig zur Emissionsreduzierung einen völlig eigenständigen Weg, man könnte ihn fast eigensinnig nennen. Skyactiv steht dabei für ein Paket an effizienten und innovativen, aber technisch weniger aufwändigen und kostenintensiven Lösungen. Skyactiv-X bezeichnet darüber hinaus einen Benziner mit sogenannter homogener Kompressionszündung, volksnah „Diesotto“ genannt. Zumindest die Messwerte überzeugen: 105g CO2 pro WLTP-Kilometer (korreliert) für einen 180PS Benziner sucht man im Wettbewerb lange und vermutlich ohne Erfolg. Das einzige Manko – auch auf dem Gebrauchtmarkt – dürfte der mangelnde Bekanntheitsgrad der neuen Modellreihe sowie der Marke selbst mit unter 2% Marktanteil sein. Ansonsten kann man mit einem Mazda CX-30 wenig falsch machen.

Škoda Kamiq – arktischer Nachwuchs

Auch Škoda stand und steht vor der Herausforderung, für neue Modelle neue Namen erfinden zu müssen. Bei den SUVs tut man sich etwas leichter und lässt alle Modelle mit K beginnen und aufmerksamkeitsstark auf q enden. Der Kamiq ist damit Nummer 3 und der kleinste im Bunde. Stark verwandt mit Seat Arona und VW T-Cross soll er die simply clevere Version eines Polo-Crossovers sein. Wenn man mal die Stückzahlen des katalonischen Pendants zur Orientierung hernimmt, ist auch der Kamiq sicher für gut zweistellige Tausender an Zulassungen gut. Die Optik nutzt sich jedoch aufgrund der Ähnlichkeit an der Front mit Kodiaq und Karoq langsam etwas ab. Zeigt allerdings zumindest deutlich in welchen soliden „Stall“ er gehört. Diese Zugehörigkeit könnte ihm langfristig zum Nachteil gereichen, wenn das, was erste Informationen aus der VW-Konzernzentrale über die geplante zukünftige Markenpositionierung berichten, wahr wird. VW-Chef Diess scheint Škoda als Budget-Marke im Konzern-Portfolio zur besseren Abgrenzung zu den spanischen Brüdern aufstellen zu wollen. Für das Markenimage in Deutschland wäre das ein herber Schlag. Schließlich stehen die Tschechen für VW-Technik und mehr Platz zu besseren Preisen. Und Markenimage ist hierzulande auch auf dem Gebrauchtmarkt immer noch ein wichtiger Restwerthebel. Die Serienausstattung ist vergleichsweise schlicht und kann durch eine komplexe und kleinteilige Aufpreisliste komplettiert werden. Preislich attraktiver und für den Wiederverkauf vorteilhaft sind da die Ausstattungspakete, die das Nötigste zusammenfassen. Nicht zuletzt wird der Kamiq erfahrungsgemäß durch Sondermodelle ergänzt werden, wie z.B. die beliebten Monte Carlo Editionen, die dann für jeden die richtige Variante finden lassen. Schließlich bedeutet Kamiq auf Inuit „etwas, das perfekt passt“.

Grafik Newcomer Oktober

 

 

Schwacke Newcomer September 2019 – Umparken an die Säule

Neue Modelle im Forecast – Shooting Star – Umparken an die Säule

Im September haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Mercedes-Benz CLA Shooting Brake
  • Opel Corsa
  • Peugeot 208

Mercedes-Benz CLA Shooting Brake – Der Exot, der keiner ist

Dass automobile Shooting Brakes immer etwas fremdartig wirken, haben sie wohl nicht zuletzt ihren ungewöhnlichen historischen Namensgebern zu verdanken. Entstanden als entbehrliche Fuhrwerke zur Pferdezähmung („Break/Brake“) und mit leichten Aufbauten auch zur Jagd („Shooting“) eingesetzt, wurde die Bezeichnung später gerne für seltene oder ungewöhnliche Karosserieversionen verwendet. Der Leichenwagen-E-Type aus „Harold and Maude“ oder der Volvo P1800S „Schneewittchensarg“ gehören beispielsweise zu dieser aufmerksamkeitsstarken Kategorie. Bei Mercedes war der CLA nach dem CLS der zweite Vertreter dieser Gattung, aber anders als beim großen Bruder immer die deutlich häufiger verkaufte Karosserieform gegenüber dem Coupé. Die neue Baureihe X118 basiert auf der A-Klasse und definiert entsprechend damit auch das Motorenprogramm, wenn man vom kleinsten Benziner und Diesel absieht. Auffällig jedoch, dass dem CLA auch der neue 250e Hybrid (noch) nicht gegönnt wird, obwohl er mit sportlichen Fahrleistungen dem Sportkombi auch gut zu Gesicht stünde. Optisch nun harmonischer als sein Vorgänger, bietet der Shooting Brake aber für deutlich weniger Geld einen größeren Kofferraum als ein C-Klasse Kombi, allerdings bei reduziertem Platz im Innenraum. Dennoch gute Aussichten in puncto Wiedervermarktung an Freunde kompakter Maße mit sportlichem Auftritt…und Platz für die Jagdausrüstung.

Opel Corsa und Peugeot 208 – Zwei ungleiche Brüder

Mit jeder kommenden Modellneueinführung werden die Synergieeffekte des bald in Rüsselsheim räumlich zusammenwachsenden PSA-Konzerns zunehmend deutlicher. Corsa und 208 teilen sich die technische Basis, Motoren, Getriebe und auch zahlreiche Gleichteile im Innenraum. Einen 3-türer gibt es bei beiden nicht mehr. Umso wichtiger, auch im Hinblick auf den Wiederverkauf, sind optische Differenzierung, Preisgestaltung und die unterschiedliche Markenpositionierung. In der Preisliste erkennt man den Corsa an den in der Regel geringfügig günstigeren Varianten. Das unbenannte Einstiegsmodell zum Preis von € 13.990 ist aber wie auch der 208 Like für € 15.490 bei näherer Betrachtung ein nicht ernsthaft zum Verkauf gedachter „Werbegag“. Es fehlt jegliche Aufpreismöglichkeit abgesehen von Lackierung, Notlaufrad und Connect-Funktion und im Falle des Corsa Klimaanlage. Die Einstiegsversionen sind damit – außer vielleicht für Pflegedienste – schwer verkäuflich und auch als Gebrauchte eine Herausforderung. Für einen Aufpreis von € 1.110 (208) bzw. € 1.860 (Corsa, inkl. Klima) erkauft man sich also in erster Linie die Möglichkeit, weitere Ausstattung und Motorisierungen zu wählen. Interessant aber, dass beide serienmäßig mit Verkehrszeichenerkennung ausgeliefert werden, was beispielsweise einem Polokäufer nicht mal gegen Geld ermöglicht wird. Peugeot arbeitet wie üblich mit attraktiven Ausstattungspaketen, während Opel stärker individuelle Wahlmöglichkeiten im Visier hat. Besonders deutlich wird der Unterschied bei den sportlichen Varianten. Der Corsa bietet die GS Line mit fast allen Motorisierungen und moderater Ausstattung an, während der 208 GT ausschließlich als batterieelektrische Version verfügbar ist. Wer den 208 mit sportlicher Optik, aber klassisch angetrieben fahren will, muss das GT-Line Paket zusätzlich zur höchsten Ausstattungslinie Allure ordern, wodurch die Gebrauchten GTs zwar teuer, aber immer top ausgestattet auf den Händlerhöfen stehen werden. Apropos Elektro: Das ist ein echtes Highlight. Musste man bisher in diesem Segment zwischen zwei E-Auto-Extremen wählen, entweder Renault Zoe oder BMW i3, ist jetzt PSA vorgeprescht und besetzt mit vertrauten Modellreihen dieses Feld. Die Freude daran, dass die e-Versionen mit 8,1 Sekunden Beschleunigung von 0-100km/h die schnellsten im Vergleich zu ihren Verbrenner-Geschwistern sind, wird lediglich durch die limitierte Höchstgeschwindigkeit von 150km/h getrübt. Vor allem angesichts des ausschließlich elektrisch angebotenen 208 GT in der Theorie ein Manko. Preislich finden sich die PSA-Stromer mit ca. € 30.000 auf dem Niveau des Zoe, bieten aber das deutlich erwachsenere Auto. Der verkündete Kampfpreis des VW ID.3 hingegen könnte da die größere Herausforderung sein.

 

 

Schwacke Insights September 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Über alle Antriebsarten hinweg entwickelten sich die Restwerte der dreijährigen Gebrauchten im letzten Monat negativ. Während die Benziner mit 0,1 % nur leicht verloren, waren die Einbußen auf Seiten der Diesel- und elektrifiziert angetriebenen Fahrzeuge mit 0,3 bzw. 0,4 % recht deutlich. Auch die Standzeiten stiegen zuletzt wieder leicht an, vor allem die elektrifizierten Antriebe büßten hier deutlich ein (+5,5 Tage) und liegen diesbezüglich nur noch knapp unterhalb der 90-Tages-Marke.

Zurück in der Schnelldreher-Hitliste war im letzten Monat der Suzuki Jimny, der sich auch gleich wieder die Spitzenposition sichern konnte. Ebenfalls vertreten sind hier zwei kleine Cabrios (Smart und Mini) sowie mit Yeti und GLE zwei weitere SUV.

Insights September 2019

Schwacke Newcomer August 2019 – Selten oder allgegenwärtig

Neue Modelle im Forecast – Zwei mal drei macht Vier (Liter) – Selten oder allgegenwärtig

Im August haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • BMW 3er Touring
  • Mazda3 Fastback

Mazda3 Fastback – der japanische Weg

Ein kompaktes Stufenheck auf den Markt zu bringen, ist in Zeiten eines Hyundai i30 Fastback oder angesichts der Premium-Stufenheck-Modelle bedingt nachvollziehbar. Die deutschen Segmentanteile von ca. 2% sprechen hingegen eine andere Sprache. Was den Japaner aber interessant macht, ist vor allem die für diese Bauform aktuell einzige Motorisierung, die nun auch gleichzeitig für das Fließheck verfügbar ist. Was manche noch unter dem wenig modernen Namen „Diesotto“ kennen, hält unter der Bezeichnung SKYACTIV-X erstmalig in Großserienfahrzeugen Einzug: ein selbstzündender Benzinmotor. Die WLTP-Verbrauchswerte sind entsprechend beeindruckend: 4,1-4,3 l/100km bzw. 96-102g/km CO2 bei 180PS kommen sogar den Vollhybriden vergleichsweise nahe. Ebenfalls ungewöhnlich ist beim Mazda3 die schon mit dem Fließheck eingeführte – fast vollständige – Abkehr von einer klassischen drei- bis vierstufigen Trimline-Struktur. Die grundsätzliche Wahl steht zwischen einer überdurchschnittlich gut ausgestatteten Basisversion und einer „Selection“ mit mehr Komfort, aber auch 2.000€ Aufpreis. Auch Einzeloptionen sind in der Preisliste Mangelware. Kundenwünsche nach „Mehr“ sollen über wenige Pakete bedient werden und diese sind, wie die Einzeloptionen, zwingend an die Selection-Version gebunden. Es werden also durchweg attraktiv ausgestattete Modelle auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen, was dem Wiederverkaufswert prinzipiell guttun wird. Allerdings müssen Kunden auch verstehen lernen, dass bereits die „nackte“ Basis eine lohnenswerte Investition ist und in Gebrauchtwagenportalen Ausstattungspakete identifizieren und einordnen können. Wohl dem Händler, dessen Systeme in der Lage sind, Ausstattungspakete in mobile.de und Konsorten korrekt aufzulösen und zu übermitteln.

BMW 3er Touring – Flotten-Dreier

„The 3“, wie die Baureihe sogar auf der deutschen BMW-Homepage genannt wird, ist für BMW ein echtes Schwergewicht. Lange Jahre die Zulassungs-Nummer 1 in der BMW-Palette, wurden erst mit Zulauf von X3 und X1 die Kunden zunehmend vor die Wahl gestellt. Auf Deutschlands Straßen ist er nach Golf/Polo und Astra/Corsa mit über einer Million aber immer noch das häufigste Modell und doppelt so oft vertreten wie sein großer Bruder „The 5“. Entsprechend wichtig ist insbesondere die in deutschen Fuhrparks beliebte Touring Kombi-Version. Daher wird die Einführung immer mit großer Spannung erwartet. Für den Kombi gilt wie für die Limousine, optische Evolution statt Revolution. Außerdem unterstreichen serienmäßige LED-Hauptscheinwerfer und Digitalcockpit nicht nur den Premium-Anspruch, sondern werden auch Gebrauchtwagenkunden überzeugen. Auch die im günstigsten Fall 4,6-4,8l/100km des 320d lassen Diesel für Flottenbetreiber und sparsame Gebrauchtkäufer sicher immer noch – oder wieder – attraktiv erscheinen. Aber eines fehlt dem BMW Kombi noch: Etwas, das der in den USA als erfolgreicher Wettbewerber in die Schlagzeilen geratene Tesla Model 3 hat, einen alternativen Antrieb. Und, dass auch in diesem Segment Bedarf danach besteht, zeigt Teslas erstaunlicher Rang 4 bei den kumulierten Juli-Zulassungen der Mittelklasse-Limousinen hinter BMW.

Newcomer August 2019

Schwacke Insights August 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Auch im Juli setzte sich die Normalisierung beim Diesel fort, restwert- wie standtagsseitig. Nach zwei schwachen Monaten konnten außerdem auch die elektrifizierten Antriebe wieder mit einer stabilen Entwicklung aufwarten. Dafür erhöhten sich hier die Standzeiten deutlich (+5,4 Tage), gleiches gilt in abgeschwächter Form auch für die Benziner, die nun im Schnitt wieder länger als 70 Tage auf den Händlerhöfen verweilten.

Auf Seiten der Schnelldreher gab es viel Bewegung. Der zuletzt zweimal in Folge auf dem Spitzenrang platzierte Suzuki Jimny verkaufte sich im vergangenen Monat nicht ausreichend häufig um in dieses Ranking mit aufgenommen zu werden (min. 100 Verkäufe), seine Position nimmt nun der Mini in der Cabrioversion ein. Mit GLC, Duster und Yeti platzierten sich auch wieder 3 Benziner unter den ersten Fünf.

Insights August 2019

Schwacke Insights Q2 2019 – Zulassungen aus Restwertsicht

Das zweite Quartal war aus Zulassungssicht der Jahreszeit entsprechend stark, alle Antriebsarten konnten gegenüber dem Vorquartal etwa 10 % zulegen. Gegenüber dem Vorjahr waren es mit einem Plus von etwa 5 % wieder einmal die Diesel die sich stark behaupteten, während Benziner im gleichen Maße verloren. Die elektrifizierten Antriebe konnten 30 % zulegen und bringen es bei den Neuzulassungen mittlerweile auf einen Anteil von über 4 %. In der Flotte hingegen legten auch in diesem Quartal wieder die Benziner überproportional stark zu (+20 %).

Gegenüber dem Vorjahr stehen die Benziner bei den Besitzumschreibungen weiterhin bestens dar (+15 %), im vergangene Quartal entwickelten sich jedoch auch hier Diesel besser.

Insights Q2 2019

Schwacke Newcomer Juli 2019 – Aller Anfang ist schwer

Neues Modell im Forecast – Aller Anfang ist schwer – Reichweite reicht weit

Im Juli haben wir wieder Restwertprognosen für eine interessante Fahrzeugneuerscheinung in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Mercedes-Benz EQC

Mercedes-Benz EQC – Ein Schwabe von der Waterkant

Bei Elektrofahrzeugen mehr als zwei tatsächlich vergleichbare Wettbewerber gegenüberstellen zu können, ist – noch – selten. Beim in Bremen gebauten EQC funktioniert das jedoch. Maße, Gewichte sowie Motorleistung sind in etwa vergleichbar. Aus München tritt allerdings noch kein Herausforderer an. Was nimmt also Mercedes für sich und den EQC als Kaufargument in Anspruch? Beim Listenpreis hat man sich jedenfalls Mühe gegeben, unterhalb der Förderschwelle von 60.000€ Netto-Basispreis zu bleiben und ist damit in diesem Vergleich der einzige auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge des BAFA.

Zusammen mit der seit Anfang des Jahres halbierten Dienstwagensteuer ergibt sich so vor allem für gewerbliche Nutzer ein interessantes Paket. Die übrige technische Ausstattung ist kein Quantensprung bietet aber alles, was an Services und Funktionen aktuell ist. Und ein paar EV-spezifische Elemente, wie der mit Navigationsdaten arbeitende Assistent für vorausschauendes und verbrauchsoptimiertes Fahren sind schlussendlich eine gute Sache, aber längst kein Highlight mehr.

Einige Services müssen überdies teils nach drei Jahren dann vom Gebrauchtwagenkäufer „on demand“ gegen Geld aktiviert werden. Auch die Reichweite ist ausreichend, steht und fällt aber natürlich mit der Ladesäulendichte. Mercedes schwärmt in dem Zusammenhang von seinem Mercedes me Charge Service, der einfaches Bezahlen an einer Vielzahl Ladepunkten inklusive der IONITY Schnellader verspricht. Leider findet man als Nicht-Besitzer keine einfache Möglichkeit, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, ob denn in der eigenen Umgebung oder entlang der persönlichen Fahrtrouten das Netz tatsächlich so gut ist. Vertrauensbildung durch Transparenz wäre hier angebracht. Technisch gesehen ist der EQC auch noch ein Modell, das auf einer Verbrennerplattform basiert und damit noch nicht das volle Potenzial eines brennraumlosen Raumkonzepts ausschöpfen kann.

Bei den kommenden Generationen von Mercedes neu entwickelten Elektrofahrzeugen wird es dann sicher noch spannender – im wahrsten Sinne des Wortes.

Newcomer Mercedes-Benz EQC

 

 

Schwacke Insights Juli 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Die Restwerte von Benzinern und Dieseln bewegten sich im vergangenen Monat nur leicht, beide gewannen 0,1 Prozentpunkte hinzu. Die elektrifizierten Antriebe verloren hingegen nach zwei starken Monaten zuletzt wieder etwas an Boden (-0,5 Prozentpunkte), was aufgrund der noch geringen Vielfalt allerdings auch, zumindest zum Teil, auf Änderungen im Portfolio zurückzuführen ist. Standtagsseitig gab es im Juni kaum Bewegung, auch hier war einzig bei Elektro- und Hybridfahrzeugen eine nennenswerte Änderung zu verzeichnen (+3,1 Tage).

Bei den Schnelldrehern konnte der Suzuki Jimny seine Topplatzierung aus dem Vormonat verteidigen und mit etwa 24 Tagen bis zum Verkauf erneut die 30-Tages-Marke deutlich unterbieten. Mit dem Smart Cabrio platzierte sich außerdem eine zweite offene Variante in den Top 5.

Schwacke Newcomer Juni 2019 – Weniger ist mehr

Neue Modelle im Forecast – Weniger ist mehr – Asien alternativ, Deutschland konventionell

Im Juni haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Kia e-Soul
  • Mercedes-Benz GLS
  • Toyota Camry
  • Porsche Cayenne Coupé

 Kia e-Soul – Ein Hertz und eine Seele

In seinem Erscheinungsjahr war die batterieelektrische Variante des koreanischen Kleinwagens gleich das meistzugelassene Elektromobil in Deutschland. Seitdem büßte er zwar Plätze ein, es folgten seitdem aber insgesamt über 12.000 Neuzulassungen. Angesichts dessen finden sich nur erstaunlich wenige am Gebrauchtwagenmarkt – aktuell z.B. zwischen 80 und 90 Angebote auf mobile.de. Ein Grund, warum die Preise noch relativ stabil sind.
Der neue muss in Europa nicht mehr mit seinen Verbrenner-Brüdern konkurrieren. Es gibt ihn in zwei Leistungsstufen nur noch elektrisch. Die stärkere Variante braucht sich dabei in puncto Leistung und Beschleunigung hinter der ehemaligen und ebenfalls 204 PS starken konventionellen Top-Motorisierung nicht zu verstecken. Nur bei der Höchstgeschwindigkeit ist bei 167 km/h deutlich früher Schluss. Auf Gebrauchtfahrzeuge in signifikanter Menge werden wir allerdings auch beim neuen Modell wohl erstmal eine Weile warten müssen. Zum Verkaufsstart betrug die Lieferzeit für Neufahrzeuge etwa ein Jahr! Geduld wird also eine Tugend für „Seelen-Fänger“, und das nicht nur an der Ladesäule.

Mercedes-Benz GLS – Groß, lang und schick

Der GLS ist so groß wie er selten ist. Nur der SL taucht bei Mercedes neu weniger häufig in der Zulassungsstelle auf als die 5,20 Meter lange Baureihe X 167 aus Tuscaloosa. Der Radstand lässt einen Smart zwischen sich und hat dazu noch 40cm übrig. Und der Kofferraum fasst mit maximal 2.400 Litern so viel wie der Löschwassertank eines Feuerwehrfahrzeugs. Unter 200g/km CO2 schafft es daher der neue GLS dann nach WLTP auch als kleiner Diesel nicht, ausgestattet dann noch deutlich mehr. Das Interieur, die Elektronik und die Aufpreisliste lassen wie in diesem Segment üblich kaum Wünsche übrig. Nur warum sich Mercedes – wie seine Wettbewerber allerdings auch – mehr als 2 Jahre Garantie weiterhin bezahlen lässt, ist schwer nachzuvollziehen. Die Garantieverlängerung ist somit ein Posten, den wohl nahezu jeder Neukunde preislich einkalkuliert. Den für ein so kostspieliges Fahrzeug verhältnismäßig hohen SUV-Restwert beeinträchtigt das allerdings wenig.

Toyota Camry – Back to the Future

Nachdem der Toyota Corolla bereits unsere namens-nostalgische Ader ansprach, folgt nun auch in Toyotas Mittelklasse ein alter Bekannter – der Toyota Camry. In den USA ein alter Hut und seit 2017 angeboten tritt der Camry hierzulande jetzt irgendwie die Nachfolge des Avensis an. Der Camry ist allerdings deutlich größer, kommt ausschließlich als Hybrid und Stufenheck. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen im Stammland von Passat Variant, Mondeo Turnier und Insignia SportsTourer. Wie bei der Motorisierung und der Karosserieform machen es die Japaner dem Interessenten leicht. Einen Konfigurator hätte man sich für den Camry eigentlich sparen können. Zwei Ausstattungslinien, eine handvoll Farben, keine Sonderausstattungen und das war’s, mehr Auswahl gibt es nicht. Wer ein Navigationssystem, Totwinkel- oder Spurhalteassistent haben möchte, muss halt statt der schon gut ausgestatteten Business Edition gleich die Executive-Ausstattung wählen. Auf die vorteilhafte halbierte Dienstwagensteuer müssen berufliche Fahrer allerdings leider verzichten. Schließlich ist er ein Vollhybrid und mit 95g/km CO2 fällt er damit aus der Förderung heraus.

Porsche Cayenne Coupé – Sportlich mit Undercut

Coupés stellen in den großen Premium-Segmenten einen Trend dar, der zahlenmäßig gegenüber den klassischen SUVs noch eher das Nachsehen hat. Dennoch will Porsche daran partizipieren und nimmt mit dem Cayenne Coupé als sportliche Konkurrenz von GLE Coupé, X6 und Q8 seinen Platz ein. Von hinten ist das Coupé am deutlichsten durch das tiefsitzende Kennzeichen, den ausfahrenden Heckspoiler und den fehlenden Heckscheibenwischer zu erkennen. Dynamischer fährt sich das Coupé dadurch kaum, einen Hybrid wie beim dezenteren Steilheck-Bruder gibt es nicht, teurer ist es auch – also wofür braucht man das Coupé jetzt eigentlich? Vergessen wir die Frage, Ferdinand Porsche hatte sie mal selbst beantwortet: „Wir bauen Autos, die keiner braucht, aber jeder haben will.“ Als Gebrauchte dann auch eher bezahlbar.

Newcomer Juni 2019

 

 

Schwacke Insights Juni 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Während sich die Diesel-Restwerte im vergangenen Monat weiterhin kaum bewegten, verloren die Benziner etwas an Boden (-0,2 Prozentpunkte). Anders die elektrifizierten Antriebe, sie gewannen mit 0,5 Prozentpunkten zum dritten Mal in Folge deutlich hinzu. Standtagsseitig war vor allem auf Seiten der Verbrenner ein deutlicher Rückgang zu beobachten, Diesel und Benziner verharrten im Schnitt etwa 4 Tage kürzer auf den Höfen der Händler. Die steigenden Angebotspreise weisen zusammen mit der Standtagssituation weiterhin auf eine leichte Erholung bei den Dieseln hin.

Mit großem Abstand am schnellsten verkaufte sich im vergangenen Monat der Suzuki Jimny, mit etwa 22 Standtagen nimmt er dem zweitplatzierten Dacia Sandero etwa 11 Tage ab. Der Jahreszeit entsprechend hat mit dem Mini erstmals in diesem Jahr ein Cabrio seinen Weg in die Top 5 gefunden.

Schwacke Insights Juni 2019

Schwacke Insights Q1 2019 – Zulassungen aus Restwertsicht

Im ersten Quartal 2019 stand der Diesel, bezogen auf die Neuzulassungen, besser da als noch im Jahr zuvor. Die Zulassungszahlen der Selbstzünder lagen knapp 4 % höher als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Die Benzinerzulassungen, in den letzten Jahren konstant im Aufwind, sanken hingegen um etwa 6 %. Fahrzeuge mit elektrifizierten Antrieben legten sogar um 20 % zu, bewegen sich mit einem Gesamtanteil von etwa 4 % aber weiterhin auf einem relativ niedrigen Niveau. Bei den Rückläufern aus Vermiet- und Flottengeschäft gehen die Diesel-Volumen weiterhin zurück, dies könnte sich nun stabilisierend auf deren Restwerte auswirken.

Auch bei den Besitzumschreibungen legte der Diesel stark zu (+9 % zum Vorquartal). Benziner blieben hier mit etwa 1,5 % gegenüber Vorquartal und -jahr recht konstant.

Insights Q1 2019

Schwacke Insights Mai 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Ähnlich wie schon im Vormonat gab es auch im April, zumindest auf Seiten der Verbrenner, aus Restwertsicht keine großen Bewegungen. Dreijährige Diesel legten leicht zu (0,1 Prozentpunkt auf 51,7 %), Benziner blieben unverändert. Elektrifizierte Antriebe konnten wie schon im Vormonat einen großen Restwertsprung für sich verbuchen. Gegenüber März gewannen sie 0,6 Prozentpunkte und schlossen mit 53,7 % zu den Benzinern auf. Solch große Differenzen innerhalb eines Monats können aber auch portfoliobedingt auftreten, da der Wegfall eines einzelnen Fahrzeugs angesichts der (noch) geringen Modellvielfalt spürbaren Einfluss auf den Gesamtschnitt hat.

Bei den Schnelldrehern sind wieder einmal Skoda (Yeti und Fabia) sowie Dacia (Sandero und Logan) stark vertreten. Komplettiert wird das Quintett vom Mitsubishi Space Star.

Hier geht es zum Download: Schwacke Insights Mai 2019

Insights Mai 2019

Schwacke Newcomer Mai 2019 – Namen sind Schall und Rauch

Neue Modelle im Forecast – Namen sind Schall und Rauch – Dasselbe in Grün

Im Mai haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Toyota Corolla
  • Mercedes-Benz eVito
  • Volkswagen e-Crafter
  • Opel Zafira Life

Toyota Corolla – I’ll be (Hatch)back!

Der Toyota Corolla ist in Japan und weltweit ähnlich wie der Käfer oder der Golf für VW das Identifikations- und Volumenmodell des Toyota-Konzerns. Für die Europäischen Hauptmärkte war mit dem Namen Corolla 2007 aber plötzlich Schluss. Und aus dem Corolla, immerhin die damalige Nummer 2 der deutschen Toyota-Zulassungen, wurde der Auris. Seit 2014 hat er sich dann fast heimlich wieder als Stufenheck in den Markt geschlichen. Aber nun ist er wirklich zurück! Nachdem der Auris in vielerlei Hinsicht durchschnittlich daherkam, bringt der neue Corolla vieles mit, das ihm zu einem guten Start verhelfen kann: Einen bekannten, positiv belegten Namen, ein progressives Äußeres, etablierten Hybridantrieb und europäisch aufgeräumtes Interieur. Irritierend ist allerdings die Ausstattungsliste. So stellen die Kölner die Business Edition preisgleich neben die Club Ausstattung und geben dem Firmenkunden ein Navi, dem Club-Besitzer dafür 17 Zöller, LED-Scheinwerfer und ein größeres Digitaldisplay mit auf den Weg. Bei den möglichen Aufpreisoptionen ist Business aber gegenüber Club deutlich im Nachteil. Insbesondere auf LED-Hauptscheinwerfer und sicherheitsrelevante Assistenten für Totwinkel, Einparken und Rückwärtsfahren mögen sicher manche gewerblichen Nutzer nicht verzichten, müssen sie aber leider bei der Business Edition. So werden wohl Club und Lounge eher zu begehrten und wertstabilen Gebrauchten.

Mercedes-Benz eVito und Volkswagen e-Crafter – The last green Mile

Die Schlacht um Kunden und Marktanteile von Elektrofahrzeugen ist im PKW-Bereich längst entbrannt. Da nimmt sich das Segment der leichten Nutzfahrzeuge derzeit noch geradezu entspannt aus. Im Zusammenhang mit Diesel-Fahrverboten war man auch stets bemüht zu erwähnen, dass es für die existenzbedrohten Handwerker und Stadtlieferanten auf der sogenannten „Letzten Meile“ Ausnahmeregelungen geben werde. Schließlich gab es für die leichten Nutzfahrzeuge herstellerseitig bisher kaum wirtschaftlich zu betreibende Alternativen. Nicht mal Benziner sind geordert worden bzw waren nennenswert verfügbar. Am Dieselanteil der Transporter von über 90% hat bislang lediglich Streetscooter bzw. deren Nocheigentümer, die Post mit deutlich vierstelligen Zulassungszahlen ernsthaft zu rütteln versucht. Allerdings tauchten die zum Großteil von der eigenen Muttergesellschaft betriebenen Fahrzeuge bisher kaum am Gebrauchtwagenmarkt auf. Das wird bei den Neuzugängen eVito und e-Crafter sicher anders werden. Die Modellbezeichnungen zeigen dabei deutlich, was hier eigentlich technisch passiert. Das vorangestellte ‚e‘ signalisiert: Ein bekanntes und bewährtes Modell mit eingebautem Elektroantrieb. Ein Weg, der vermutlich zwecks Kundenakzeptanz der richtige ist und den selbst der gelbe Mitbewerber bald mit dem Work XL auf Ford Transit-Basis gehen wird. Wenn jetzt noch Preis und Infrastruktur passen, dann werden zukünftig die Emissionen in den Innenstädten auch von den „Schweren“ Jungs entlastet. Und Käufer für gebrauchte E-Transporter finden sich dann auch.

Opel Zafira Life – Der Zafira ist tot, es lebe der Zafira!

Das Segment der Kompakt-Vans hat es schwer. SUV-Varianten dominieren die Entwicklungsabteilungen. Und die wenigen Hersteller, die das Segment zukünftig noch bedienen wollen, suchen nach neuen Wegen, teils als Crossover oder wie im Falle des Peugeot 3008/5008 gleich mit einem Segmentwechsel. In Rüsselsheim macht man es ähnlich. Den Kompakt-Van lässt man sterben, aber aus dem PSA-Konzernregal nimmt der etwas größere neue Kleinbus den Namen bei Opel einfach mit. Zafira Life heißt also der neue Multivan und Tourneo Custom Gegner. Wie bei den Geschwistern von Citroën und Peugeot gibt es dazu noch eine rustikalere Nutzfahrzeugvariante, allerdings mit eigenem Namen. Im Falle Opels bleibt‘s gemäß des Vorgängers bei Vivaro. Zielgruppe und das Fahrzeugkonzept für den Zafira Life unterscheiden sich also recht deutlich vom vorherigen Zafira Tourer. Technisch gesehen profitiert aber der neue, so ganz andere Zafira von mehr Platz und mehr Variabilität, behält dabei PKW-artige Fahreigenschaften und Innenraumverarbeitung. Markentreue Zafira-Fahrer werden dann beim nächsten Wechsel entscheiden müssen, ob sie lieber Kleinbus oder SUV fahren möchten. Und Käufer gebrauchter Kleinbusse wiederum werden sich an einen neuen Namen gewöhnen.

Newcomer Mai 2019

 

Schwacke Newcomer April 2019 – Imagepflege auf Rädern

Neue Modelle im Forecast – Imagepflege auf Rädern – Klein aber fein

Im April haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Mercedes-Benz CLA Coupé
  • Škoda Scala
  • DS3 Crossback

Mercedes-Benz CLA Coupé  – Jedem sein Coupé

Mercedes hält weiter am viertürigen Coupé auf Basis der A-Klasse fest. Auch wenn die Shooting Brake Version mit ihrem Erscheinen das CLA Coupé zahlenmäßig gleich deutlich überholte. Auch gibt es mittlerweile beim Bruder A-Klasse eine Stufenheckversion. Das CLA Coupé zielt also auf eine ganz spezifische Klientel und ist insbesondere als AMG gebraucht nicht lange auf dem Hof. Die zweite Generation mit der Bezeichnung C118 profitiert von der aktuellen Designsprache deutlich und wirkt nun wesentlich ausgewogener in den Proportionen. Interessant auch, dass das Modell seine Premiere im Januar auf der Consumer Electronics Show, also keiner klassischen Automesse – feierte. Das früher etwas angestaubte Image der Marke wird konsequent weiter Richtung Zeitgeist transformiert und zahlt auf den Wert der Marke und im Premiumbereich sehr stark auf den Wiederverkauf ein.

Škoda Scala – Simply bigger

Škoda wächst nicht nur stetig in der Anzahl der SUV-Baureihen und den Zulassungen, sondern auch größentechnisch in den klassischen Modellreihen. Die bisherige Praxis, dass ein Škoda zum angemessenen Preis meist etwas mehr Platz bot als der Rest des Segments, weicht nun mit der Not neue Segmentvertreter ins Lineup aufnehmen zu müssen, etwas auf. So rückt der Nachfolger des Rapid Spaceback, als ehemals „größerer Polo“ nun näher an den Golf heran und bekommt zur Demonstration dessen auch gleich einen neuen Namen. Scala ist italienisch und heißt „Leiter“/„Treppe“ und so scheint man bei Škoda auch seine Karrierechancen zu sehen. Jetzt als Golf-Konkurrent kann er sicher für sich verbuchen, für manche der schönere Golf zu sein, also simply nicer. Aber hier ist die Referenz natürlich ein deutlich schwerer Brocken als im Kleinwagensegment. Mal sehen, ob er mit attraktiven Ausstattungslinien und moderner Technik, vielleicht sogar einer RS Version oder alternativen Antrieben, diesem selbst gesteckten Anspruch gerecht wird.

DS3 Crossback – Die kleine Göttin

Die Marke DS Automobiles gibt sich alle Mühe aus dem Schatten der früheren PSA Muttermarke Citroën herauszutreten. Mit einem eigenen Premium-Profil und eigenständigen Modellen bildet sich die vierte Säule des Konzerns nun schärfer heraus. Der DS3 Crossback soll den anfänglichen Erfolg des DS3 im zeitgemäßen SUV Format erneuern und bringt mit einem eigenwilligen aber wertigen Stil französisches Savoir vivre in das Segment. Material und Verarbeitung stimmen. Nur in kleinen Details zeigt sich noch der Unterschied zwischen den routinierten, manchmal etwas langweilig daherkommenden deutschen Premiumherstellern und den Franzosen. So z.B. an der dämpferlosen profanen Motorhaubenhalterung. Um sich preislich an der etablierten Konkurrenz orientieren zu können, muss vor allem das Image bis ins Detail stimmen. Da täte es der Marke sicher gut, auch in der Vermarktung einen eigenen Weg zu ermöglichen und sich den Nicht-Konzernmarken-Händlern als ergänzende Marke zu öffnen, um dort Neu- und Gebrauchtwagenkunden zu erobern.

Restwerte Newcomer April 2019

 

Schwacke Insights April 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Aus Restwertsicht gab es bei den 2-4-jährigen Gebrauchtwagen in diesem Monat nur wenig Bewegung, einzig die elektrifizierten Antriebe legten (dafür mit 0.8 Prozentpunkten aber deutlich) zu. Auch aus Standtagssicht setzte sich der positive Trend der Vormonate fort, alle Antriebsarten verkauften sich im März etwa 2 Tage schneller als noch im Februar.

Bei den Schnelldrehern gab es im letzten Monat nur wenig Bewegung. Die Top 4 waren auch schon im Februar vertreten und tauschten nur untereinander die Plätze. Die Schnelldreherkrone holte sich dabei wie schon im Vormonat der Suzuki Jimny, dieser knackte mit durchschnittlich 29,1 Tagen zwischen Angebot und Verkauf sogar die 30-Tages-Schwelle. Einziger Neuzugang ist der Skoda Yeti.

Hier geht es zum Download: Schwacke Insights April 2019

Schwacke Insights April 2019

Was bewirken psychologisch optimierte Fahrzeugpreise?

Dass der Preis eines Produktes die Kaufentscheidung unmittelbar beeinflusst, wird wohl niemand ernsthaft bezweifeln. Neben der absoluten Höhe spielt in der Preiswahrnehmung jedoch noch ein zweiter Aspekt eine entscheidende Rolle: Die psychologische Wirkung. Nicht umsonst findet man, beispielsweise im Supermarkt, bei den allermeisten Produkten die  „9er-Endungen“. Ob das Paket Butter nun 1,91€ oder 1,99€ kostet, der Kunde wird kaum einen Unterschied wahrnehmen. Die gleiche Preisdifferenz von 8 Cent liegt auch zwischen 1,99€ und 2,07€, in der Kundenwahrnehmung jedoch ist dieser Unterschied ungleich größer.

Der psychologisch günstige Bereich

Dieses Muster der Preissetzung findet sich jedoch nicht nur im Einzelhandel, auch Autohändler versuchen durch geschicktes Einpreisen Ihre Marge zu optimieren. Folglich befindet sich der Großteil aller Fahrzeugangebote im „psychologisch günstigen“ Bereich. Dies bedeutet Preise mit einer Endung zwischen 800 und 999 (Abbildung 1, rote Säulen, Zahl oberhalb der Säulen gibt das zugehörige Fahrzeugvolumen an). Als Indikator für den Erfolg bzw. Misserfolg dieser Preismaßnahmen können zum einen Standzeiten (möglichst niedrig), zum anderen die Abweichung der realisierten Preise zum für ein entsprechendes Fahrzeug üblichen Marktvergleichswert (möglichst deutlich darüber) dienen.

Bei der alleinigen Betrachtung der Standzeiten (Abbildung 1) zeigt sich, dass nah an der nächsten 1.000 €-Schwelle eingepreiste Fahrzeuge interessanterweise tendenziell länger stehen. Der Unterschied beträgt im Schnitt etwa zwei Tage. Dies ist das genaue Gegenteil dessen, was mancher erwartet hätte. Schließlich soll die psychologisch günstige Einpreisung die Attraktivität des Angebots erhöhen und folglich auch eine Verringerung der Standzeit bewirken. Womöglich ist dies bedingt durch die Suchmaschinenlogik der Gebrauchtwagenportale, die durch den oft gewählten Preisbereich „bis x-tausend“ die Preisschwellen-Angebote als „Teuerste“ in einer Preissortierung ausweist. Ein weiterer Grund könnte auch die größere Angebotsmenge sein

durchschnittliche Standzeit nach Preissegmenten

Wie verhält sich aber nun der realisierte Verkaufspreis zum Marktniveau?

Zu diesem Zweck wurde für jedes verkaufte Fahrzeug die Differenz zwischen dem zum Verkaufszeitpunkt beobachteten Angebotspreis und einem von Schwacke ermittelten Marktvergleichspreis (Spotprice1) berechnet.

Im zweiten Schritt wurden diese Abweichungen von Preisschwellen- und den darunter liegenden nicht-Preisschwellen-Angeboten verglichen (Abbildung 2). Konkretes Beispiel: Die Fahrzeuge im Bereich 10.800 -10.999 € erzielten relativ zum marktüblichen Preis durchschnittlich 1.3 Prozentpunkte bessere Erlöse als diejenigen im Preisbereich darunter 10.000 – 10.799 €. Gemessen am Marktniveau erzielen die psychologisch günstig eingepreisten Fahrzeuge im Schnitt demzufolge höhere Erträge.

Zusammenfassend bedeutet dies, die vermeintlichen Sonderangebote besitzen scheinbar genug Überzeugungskraft für einen ertragreicheren Preispunkt gegenüber dem Kunden, beschleunigen aber leider nicht den Abverkauf. Je nach individuellen Standtagskosten durchaus eine Rechnung, die auch mal nicht aufgehen kann. Beides zusammen erreicht man dann eben nur mit einem entsprechend bedarfsoptimiert ausgestatteten Fahrzeug und einer klugen Pricing-Strategie.

1 Der Schwacke Spotprice schließt zum einen lange unbearbeitete Angebotspreise und Ausreißer aus der Vergleichsrechnung aus, berücksichtigt aber zusätzlich die Preise kürzlich verkaufter Fahrzeuge. Er liegt damit tendenziell immer unterhalb des Preisniveaus aktueller Angebote. Das tatsächliche Marktpreisniveau bildet der Spotprice aber damit deutlich besser ab, als die ja teils überzeichneten aktuellen Angebotspreise. Damit zeigt die berechnete Spotprice-Differenz wie gut oder schlecht der erzielte Preis im Verhältnis zur Marktsituation war.

Schwacke Newcomer März 2019 – Um den Diesel wird es ruhig

Neue Modelle im Forecast – Um den Diesel wird es ruhig – Die äußeren Werte zählen

Im März haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Audi e-tron
  • Peugeot 508 SW
  • Toyota RAV 4
  • Mazda3

Audi e-tron – Vorsprung durch Elektro-Technik

Der Audi e-tron markiert in mehrfacher Hinsicht einen Neuanfang für die Ingolstädter. Aus diesem Grund entschied man sich auch, von der bisherigen Nomenklatur abzuweichen und dieses Modell ohne eigentliche Baureihenkennung auf den Markt zu bringen. War bisher e-tron das Kürzel für die A3 Hybridversion, soll es von nun an das Label für alle Elektromodelle der durch Dieselkrise und WLTP etwas in Unruhe geratenen Marke sein. Damit versucht man eine Art Quattro-Effekt zu etablieren und e-tron im Marketingsinne zu einer eigenen starken Marke zu machen.

Der erste „neue“ e-tron bringt eine Menge guter Gene. In der Größe reiht er sich zwischen Q5 und Q7 ein und hat eine entsprechende Material- und Verarbeitungsqualität. Technisch gesehen ist er standesgemäß als Elektrofahrzeug und erster seiner Art bei Audi auf dem neuesten technischen Stand. Eine Besonderheit stellt sicher der Virtuelle Außenspiegel dar, der zwar optional erhältlich ist, aber sicher eine hohe Take Rate haben wird. Nur an den Spiegelblick auf das zugehörige Display am Türentriegler wird man sich noch gewöhnen müssen. Auch die Möglichkeit, Ladebuchsen beidseitig bestellen zu können, ist mangels Frontlademöglichkeit eine praktische und empfehlenswerte Option im wahrsten Sinne des Wortes.

Peugeot 508 SW – Belle voyage

Der 508 SW ist am deutschen Markt gegenüber dem Stufenheck die sicher wichtigere Bauform des Mittelklasse-Franzosen. Da der Vorgänger optisch in seinen letzten Zügen deutlich in die Jahre gekommen war, liegen nun große Wachstumshoffnungen auf der Kombiversion. War er bei Erscheinen noch die viertmeiste Modellreihe bei Peugeot, rangierte er spätestens seit 2016 nur noch auf den hinteren Rängen.

Die aktuelle Limousine hat in den ersten Monaten an die Erfolge des Vorgängers bei seinem Verkaufsstart angeknüpft und kommt optisch außerordentlich gut an. Der Kombi hingegen sieht aufgrund der Bauform insgesamt etwas weniger progressiv aus, ist aber in seinem Segment, insbesondere innen dennoch ein Highlight. Bei den Motoren setzt man eher auf Bewährtes, einen Hybrid sucht man – noch – vergebens. Ein charmantes Detail ist allerdings die nun übliche Modellbezeichnung auf der Motorhaube an der Nase über dem Grill. Das erinnert an die Zeiten, als Kombis bei Peugeot noch Break und nicht SW hießen. Gute Voraussetzungen also, dass der 508 SW auch als Gebrauchter noch innen wie außen eine Weile lang frisch bleiben wird.

Toyota RAV4 – NOx ist unmöglich

Das “Recreational Active Vehicle 4-Wheel Drive” war einer der ersten wirklichen SUV und liegt auch in der aktuellen Generation stark im Trend. Das Design mag nicht jedermanns Sache sein, aber es passt gut in die Zeit. Und auch die Abkehr vom Dieselantrieb durch Forcierung von Hybrid muss kein Nachteil sein, wie deren kontinuierlich wachsenden Zulassungszahlen zeigen.

So hat Toyota einen Marktanteil von 30% an den Neuzulassungen mit alternativem Antrieb und verantwortet – trotz der dort sonst üblichen deutschen Dominanz – mehr als jede vierte alternative Flottenzulassung. Wer also das Design mag, nur ein halbes Prozent Dienstwagensteuer zahlen will und auf ungewöhnliche Dinge steht wie das kameragespeiste Innenspiegeldisplay, findet hier ein recht wertstabiles SUV.

Mazda3 – Aus Kai wird drei

Das Kai Concept Car aus 2017 hat schon einen atemberaubenden Blick gewährt auf das, was nun ab 22. März als Mazda3 auf deutsche Straßen rollt. Glücklicherweise neigen die Japaner dazu, die Concept Cars schon recht nahe an der Serie zu bauen, sodass das neue Modell optisch viel von seinem Vorbild mitbringt. Innen ist der Golf-Konkurrent aber etwas zurückhaltender unterwegs und könnte neben der Solidität durchaus mehr Fortschritt gebrauchen. Ein digitales Cockpit zum Beispiel hätte der Erwartungshaltung, die das Äußere weckt, besser entsprochen.

Auch auf die Entwicklung eines Kombis verzichtet Mazda aus Kostengründen beharrlich und baut lieber seine SUV-Palette aus. Bei den Motoren geht man aber seit einiger Zeit eigene Wege und schafft, was manch großer Konzern nur mit Mühen und aufwändigerer Technik zuwege bringt.

SKYACTIV heißt das japanische Zauberwort und brachte bisher bereits technisch innovative, aber weniger komplexe Systeme zur Verbrauchssenkung und Abgasreinigung von Dieseln und Benzinern als beim Wettbewerb. Beachtlich für einen global gesehen relativ kleinen Player ohne Konzernzugehörigkeit. Die spannendste Neuerung kommt aber für den Mazda3 erst noch: HCCI bzw SKYACTIV-X.

Das, was manch einer unter dem wenig coolen Namen Diesotto noch von Mercedes kennt, wird hier nun Großserie, ein selbstzündender Benziner! Viele Gründe also, einen Mazda3 zu ordern und um den Werterhalt machen wir uns aktuell ebenfalls wenig Sorgen.

Schwacke Newcomer März 2019

 

 

Schwacke Insights März 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Über alle Antriebsarten hinweg brachte der Februar bei den 2-4-jährigen Gebrauchtwagen weiter sinkende Restwerte. Auch die elektrifizierten Antriebe konnten sich in diesem Monat dem Trend nicht widersetzten und verloren leicht ( -0,1 pp). Doch auch die Standzeiten sanken deutlich. Verbrennern standen im Februar etwa 2 Tage kürzer auf den Höfen der Händler als im Vormonat, Elektro- und Hybridfahrzeuge sogar mehr als 7 Tage. Mit einer durchschnittlichen Standzeit von etwa 75 Tagen verkauften sich diese sogar schneller als die Verbrenner.

In der Schnelldreher Top-5 konnte sich im Februar kein Vertreter des Vormonats halten, mit durchschnittlich 31,3 Standtagen belegt hier in diesem Monat erstmals der gerade von einer neuen Modellgeneration abgelöste Suzuki Jimny den ersten Platz.

Hier geht es zum Download: Schwacke Insights März 2019

Schwacke Insights März 2019

Schwacke Newcomer Februar 2019 – Elektro nimmt Fahrt auf

Neue Modelle im Forecast – Elektro nimmt Fahrt auf – Individualität hat ihren Reiz

Im Februar haben wir wieder die ersten Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • BMW 3er Limousine
  • VW T-Cross
  • Lexus ES
  • Kia e-Niro
  • Tesla Model 3
  • SsangYong Musso
  • Range Rover Evoque

BMW 3er Limousine – Medium rare, Mittel und Klasse!

Zuletzt nur noch jeder Fünfte 3er BMW war eine klassische Stufenhecklimousine. Damit schafft es der Münchner bisher nicht, am zarten Aufwärtstrend dieser Bauform zu partizipieren. Er liegt aber generell noch vom Anteil her vor dem Rest des Feldes.

Optisch innen wie außen erwartungsgemäß eher eine Evolution denn eine Revolution, fällt es abgesehen von BMW-Kennern allen Ungeübten schwer, die Unterschiede spontan zu identifizieren. Technisch allerdings sind viele gute Dinge optimiert und auf neuestem Stand. Die serienmäßigen LED-Scheinwerfer und Digitalcockpits sorgen gebraucht für die richtigen Verkaufsargumente.

Volkswagen T-Cross – Und was ist mit „T“?

VW wagt etwas und macht neben einem umfangreichen Elektro-Programm mit dem kleineren Bruder des T-Roc erneut in puncto Design sowie Modell- und Trimline-Bezeichnungen die Dinge anders als bisher. Obwohl die Konzeptfahrzeuge deutlich progressiver gestaltet waren, stechen die beiden „T“s aus dem Lineup heraus.

Der „Roc“ kommt dabei scheinbar sehr gut an und klettert bei den Januar-Neuzulassungen auf Rang Vier der VW-Palette. Damit lässt er diesen Monat sogar Passat und Touran hinter sich. Wenn die WLTP-bedingten Nachwehen nachlassen, wird er diese Platzierung aber sicher auf Dauer nicht halten.

Lexus ES – ES ist kein Diesel

Der ES beerbt hierzulande den scheidenden und wenig erfolgreichen Lexus GS. Für volumenseitigen Erfolg in der Oberklasse fehlten sicher ein Kombi und für die Flotte bislang auch ein Diesel. Daran wird sich auch mit dem ES nichts ändern.

Die einzig erhältliche Hybridmotorisierung und das recht futuristische Styling allerdings sind zeitgemäß und finden in einer begrenzten Zielgruppe Anklang. Ein Highlight sind außerdem die durch Kameras ersetzten Außenspiegel. Die Lösung im Innenraum erscheint jedoch durch aufgesetzte Bildschirme weniger elegant und hochwertig als die im Audi Q8 integrierten Displays. Allerdings könnte bei der japanischen Lösung die Umgewöhnung für manchen leichter fallen.

Auf die Hybridkomponenten gibt es wie üblich 5 Jahre Garantie, was angesichts der bei Elektrofahrzeugen oft gängigen 8 Jahre auf die Batterie aber als Argument etwas an Schlagkraft verliert.

Kia e-Niro – Good Fella

Der bisher ausschließlich als Hybrid angebotene Kia Niro kam letztes Jahr bei den Vollhybrid-Zulassungen gleich hinter den Toyotas. Nun steht eine batterieelektrische Variante bereit, um den Elektrohype zu bedienen. Die Technik entspricht dem Konzernbruder Hyundai e-Kona und sein Preis bewegt sich in derselben Größenordnung.

Sein kleinerer Bruder der Kia Soul EV hat es bereits in die Top 5 der Elektrofahrzeuge geschafft, allerdings tauchen von den mittlerweile mehreren Tausend Zulassungen der vergangenen Jahre die meisten gar nicht mehr in den deutschen Bestandslisten bzw als Gebrauchtfahrzeug auf. Vielleicht verhilft ja das Testimonial Robert de Niro zum lokalen Durchbruch.

Tesla Model 3 – Der Stress-Tes(t)la

Die Gerüchte, dass mit einem zukünftigen Model Y die Zeichenfolge „S3XY“ (Sexy) endlich vollständig sein soll, reißen nicht ab. Das ist aber nicht das einzig Besondere an der Marke und diesem neuen Modell. Der Model 3 wird zeigen müssen, ob größere Stückzahlen in Verbindung mit dem speziellen Vertriebskonzept tragfähig sind.

In den USA ist der 3er bereits ein großer Erfolg und dem Vernehmen nach das meistverkaufte Premium-Mittelklassemodell. Hierzulande ist allerdings die Verbrenner-Konkurrenz immer noch übermächtig. Der aufgerufene Preis liegt außerdem ein gutes Stück über dem, was man angesichts des amerikanischen Pricings erwartet hatte und wenn man etwas genauer hinschaut, so fällt auch das eine oder andere qualitative Manko auf. Nichtsdestotrotz bietet der Tesla Model 3 eine Menge.

Vor allem reichlich Innovation, jede Menge Style und Coolness und vor allem einen sehr ausgereiften Elektroantrieb. Ein weiterer Pluspunkt ist das eigene und erprobte Schnellladenetz. Von alledem können sich einige andere immer noch eine gute Scheibe abschneiden und tun das scheinbar auch, wenn man den Berichten über Wettbewerbstestkäufe und Komplettzerlegungen Glauben schenken darf.

SsangYong Musso – Exot unter Exoten

Der Name Musso und die zugehörigen Modelle haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Früher ein Geländewagen mit Mercedes-Motoren, dann mit dem Zusatz „Sport“ ein Pickup, kommt heute unter dem Namen der Nachfolger des Pickups Actyon Sport daher. Der ist allerdings aktuell noch immer auf der Homepage parallel zu finden.

Die technische Basis teilt der Musso sich mit dem SUV Rexton und um die Verwirrung zu komplettieren, wird z.B. in Österreich „unser“ Musso als Rexton Sports angeboten. Ein schlagendes Argument ist allerdings sein Preis. Im nicht nur in Deutschland stark anwachsenden Pickup-Segment findet man keinen vergleichbar günstigen Wettbewerber und 5 Jahre Garantie geben ein gewisses Maß an Sicherheit.

Bislang tat sich die Marke am deutschen Markt schwer und hatte letztes Jahr sichtbar unter der WLTP-Umstellung zu leiden. Der Musso wird sicher kein Volumenbringer, stärkt aber die Offroad-Kompetenz der Marke und findet seine Abnehmer.

Range Rover Evoque – Die Wiedergeburt

Der Evoque hat nicht nur 2011 bei seinem Erscheinen das etwas angestaubte Image der Marke kräftig durchgepustet, sondern auch schlagartig das Volumen von Land Rover/Range Rover nahezu verdoppelt.

Damit einhergehend waren Coolness, Design und Prestige im Kompakt-SUV Segment plötzlich keine Gegensätze mehr. Es interessierten sich Kunden für den „kleinen Range“, die sonst einen großen Bogen um nicht-deutsche Premiummarken machten. Außerdem etablierte der Evoque neben seiner ungewöhnlichen coupéhaften Karosserie und einem Dreitürer eine Bauform im SUV-Segment, die man nicht für möglich gehalten hätte: ein Cabrio. Mit immerhin vierstelligen Zulassungszahlen in seinem Erscheinungsjahr, zahlte auch diese Version auf das im Premiumsegment so wichtige und restwertbildende Marken- und Modellimage ein.

Der neue Evoque kann zwar den einmaligen Wow-Effekt seines Vorgängers nur schwerlich wiederholen, aber man hat wieder viel Wert auf ungewöhnliche Details gelegt. Die Anzahl der attraktiven Wettbewerber hat allerdings auch zugenommen, wie man am Volvo XC40 oder dem Jaguar E-Pace aus eigenen Hause sieht. Die versenkbaren Türgriffe des Velar, eine sehr moderne Lichtsignatur, hochwertige Innenraummaterialien oder auch das in den Innenspiegel projizierte Bild der Dachfinnen-Heckkamera, geben daher auch in Zukunft Evoque-Besitzern das Gefühl, „very british“ zu sein – nur auf Dreitürer und Cabrio müssen wir leider eventuell verzichten.

Newcomer Februar 2019 Restwertprognosen

 

Schwacke Insights Februar 2019 – monatliche Kennzahlen im Überblick

Auch im Januar setzte sich der Trend fort, die Restwerte von 2-4-jährigen gebrauchten Verbrennern gaben weiter leicht nach. Lediglich die elektrifizierten Antriebe konnten aus Restwertsicht ein leichtes Plus (0,2 pp) gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Der starke Anstieg bei den Standzeiten aus Dezember 2018 setzte sich allerdings nicht fort, beim Diesel fielen diese im Januar sogar um etwa 2 Tage.

Die Top 5 der Schnelldreher wurde im letzten Monat von SUV dominiert, gleich vier Vertreter dieser Fahrzeuggattung finden sich hier wieder. Einzig der Smart fortwo sprengt die Phalanx der Hochbeiner. Wohlgemerkt in der Benzinerversion, welche bekanntlich im nächsten Jahr eingestellt wird und sich möglicherweise auch deshalb auf dem Gebrauchtwagenmarkt hoher Beliebtheit erfreut.

Hier geht es zum Download: Schwacke Insights Februar 2019

Scwacke Insights Februar 2019