Insights

Schwacke Newcomer Oktober 2019 – Die Namen werden knapp

Andreas Geilenbrügge | 23 Okt 2019

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Neue Modelle im Forecast – Derivate-Handel – Die Namen werden knapp

Im Oktober haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Audi Q3 Sportback
  • Kia XCeed
  • Mazda CX-30
  • Mercedes-Benz GLB
  • Škoda Kamiq

 Audi Q3 Sportback und Mercedes-Benz GLB – Rucksacktouristen

Derivate von existierenden Modellreihen mit anderen Karosserieaufbauten sind schon seit einer Weile Gang und Gäbe. Audi geht dabei im Segment der kleinen SUV eher den Weg, den BMW bereits mit dem X2 beschritten hat und legt ein sportlicher geschnittenes Blechkleid mit einer angedeuteten Stufe nach. Mercedes macht es umgekehrt, hatte aber mit dem GLA auch bereits seit langem ein coupé-artiges kleines SUV-Modell im Angebot. Daher standen nun GLB wie auch Q3 Sportback zunächst voneinander unebehelligt auf der IAA und finden sich nun in den Schauräumen. Sie schielen eben auf unterschiedliche Zielgruppen. Beim Audi fragt man sich auf den ersten Blick in die Preisliste, wofür die €1.600 mehr als beim klassischen Bruder sein sollen. Der zweite Blick erklärt zumindest €900 davon, nämlich durch das serienmäßige Sportfahrwerk, Drive Select und Progressivlenkung. Die Sportback-Fahrer müssen zudem auf die hierzulande kontrovers diskutierte Dachreling sowie den 190PS Benziner verzichten. Letzteres könnte dem Ingolstädter tatsächlich zum Nachteil gereichen. Schließlich wurden bei der Münchener Konkurrenz in diesem Jahr am häufigsten 192PS Versionen zugelassen. Allerdings bleibt dort darüber als Benziner auch nur der M zur Auswahl. Den neuen Sportback macht also in erster Linie die Optik aus und er soll dynamikaffine Kunden locken. Beim GLB ist weniger Sport im Fokus als die optische Verwandtschaft mit dem vielgelobten neuen GLS. Mit dem GLA hat er weder außen, noch von der Plattform viel zu tun und steht für eine neue technische und Design-Generation. Größe war hier scheinbar das Thema. So trennen ihn nur etwa 2cm Länge und 4cm Radstand von seinem größeren Bruder GLC, den er sogar geringfügig überragt. Auch optional 7 Sitze sind ungewöhnlich in diesem Segment und bringen ihn damit noch weiter weg von seinem alphabetisch kleineren Geschwister. Sein wahrer Trumpf ist der Preis im Verhältnis zur Größe. Bei mehreren Tausend Euro unter dem GLC dürften diesem nur noch die nach oben größere Motorenpalette und das Fehlen eines alternativen Antriebs bei der Kunden-Argumentation helfen. Audi Q3 Sportback und Mercedes GLB sind technisch und qualitativ würdige und wertige Vertreter deutscher Premiumhersteller und geben sich aus Gebrauchtwagensicht lediglich bei der Garantiedauer eine Blöße.

Kia XCeed – Alles 7

Über einen Mangel an Neuwagengarantie braucht sich der ge-x-te Ceed nicht zu beklagen. 7 Jahre sind immer noch Benchmark. Außerdem zahlt sich das bei der Vermarktung junger bis mittelalter Kias in der Kundengunst und somit dem Verkäufer-Portemonnaie aus. Aber auch hier rückt der Neuling vom Radstand her nahe an den vermeintlich großen Bruder Sportage bis auf 2cm heran und besticht zusätzlich durch sportliches Äußeres. Die Differenzierung nach oben gelingt erneut durch Motorisierung und übernimmt weitgehend nur die Varianten des genetischen Spenders ohne X. Den restwerttechnisch guten Ansatz, Ausstattung geschickt in Trimlines zu paketieren, durchkreuzt ein wenig die manchmal etwas üppige Vielfalt bei Kia. So bietet der Kompakte On-Road Bruder Ceed aktuell gleich 7 davon. Der XCeed wiederum kommt derzeit mit 5 aus, darunter eine Launch Edition, aber dafür keine Basisvariante Attract. Letztere ist wohl nur für Werbeanzeigen à la „schon ab € xx.xxx“ geschaffen wurden. Auch die sportlichen GTs fehlen noch, vielleicht um sich nicht mit der Launch Edition zu kannibalisieren. Bei den SUVs Stonic und Sportage gibt es diese und wiederum eine Dream Team Edition und auch Platinum kommt nicht ohne den Zusatz Edition aus. Da kann man schnell mal den Überblick verlieren. Die € 2.000 Listenpreisunterschied zwischen „X“ und „ohne X“ machen da in der vergleichbaren Grundausstattung beim XCeed zusätzliche Recherchen nötig. Erklärbar wird es schnell durch zusätzlich Leichtmetallfelgen, Nebel- und LED-Frontscheinwerfer und womöglich auch durch den geringfügig größeren Kofferraum und den Crossover-Look. Die Ausstattung lässt jedenfalls auch unter Berücksichtigung der 7 Optionspakete keine Wünsche offen. Man muss nur – insbesondere als Gebrauchtwagenkäufer – bei der Suche nach der persönlich passenden Variante ein bisschen suchen und hoffen, dass der Gebrauchtwagenhändler seine Börseninserate gut und vollständig gepflegt hat.

Mazda CX-30 – japanisches Zahlenspiel

Dass der CX-30 nicht die Nummer 4 trägt, könnte daran liegen, dass diese Ziffer in Asien als Unglückszahl gilt. Dagegen spräche aber, dass es bereits exklusiv in China ein anderes SUV-Coupé namens Mazda CX-4 gibt. Ausgerechnet in dem Land, in dem häufig ein 4. Stock oder Hotelzimmer mit der Nummer „fehlt“. Aber die neue Nomenklatur verdeutlicht in jedem Fall, dass auch Mazda nicht an der Auffüllung des Portfolios vorbeikommt, um Wachstum zu generieren und lässt Spielraum für weitere Derivate. Und Wachstum fällt der Marke aus Hiroshima als relativ kleiner Single Global Player im Haifischbecken der Multi-Marken-Automobilkonzerne immer schwerer. In Deutschland setzt Mazda auf mehrere schlagkräftige Argumente: Zum einen führt der CX-30 die mit dem Kompakten Mazda3 eingeführte ungewöhnliche Trimline-Strategie fort und bietet neben einer bereits üppig ausgestatteten Basis nur eine weitere gehobene Ausstattungslinie Selection an. Diese ist aber Bedingung für die wenigen zusätzlichen Optionen und Pakete. Beste Voraussetzungen also für gut ausgestattete Gebrauchtwagen, die nahezu ohne genaueres Hinschauen unbesehen gekauft werden können. Klima, Navigation, Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer, Head-up Display und zahlreiche Assistenten sind schließlich immer mit unterwegs. Zum anderen geht Mazda motorseitig zur Emissionsreduzierung einen völlig eigenständigen Weg, man könnte ihn fast eigensinnig nennen. Skyactiv steht dabei für ein Paket an effizienten und innovativen, aber technisch weniger aufwändigen und kostenintensiven Lösungen. Skyactiv-X bezeichnet darüber hinaus einen Benziner mit sogenannter homogener Kompressionszündung, volksnah „Diesotto“ genannt. Zumindest die Messwerte überzeugen: 105g CO2 pro WLTP-Kilometer (korreliert) für einen 180PS Benziner sucht man im Wettbewerb lange und vermutlich ohne Erfolg. Das einzige Manko – auch auf dem Gebrauchtmarkt – dürfte der mangelnde Bekanntheitsgrad der neuen Modellreihe sowie der Marke selbst mit unter 2% Marktanteil sein. Ansonsten kann man mit einem Mazda CX-30 wenig falsch machen.

Škoda Kamiq – arktischer Nachwuchs

Auch Škoda stand und steht vor der Herausforderung, für neue Modelle neue Namen erfinden zu müssen. Bei den SUVs tut man sich etwas leichter und lässt alle Modelle mit K beginnen und aufmerksamkeitsstark auf q enden. Der Kamiq ist damit Nummer 3 und der kleinste im Bunde. Stark verwandt mit Seat Arona und VW T-Cross soll er die simply clevere Version eines Polo-Crossovers sein. Wenn man mal die Stückzahlen des katalonischen Pendants zur Orientierung hernimmt, ist auch der Kamiq sicher für gut zweistellige Tausender an Zulassungen gut. Die Optik nutzt sich jedoch aufgrund der Ähnlichkeit an der Front mit Kodiaq und Karoq langsam etwas ab. Zeigt allerdings zumindest deutlich in welchen soliden „Stall“ er gehört. Diese Zugehörigkeit könnte ihm langfristig zum Nachteil gereichen, wenn das, was erste Informationen aus der VW-Konzernzentrale über die geplante zukünftige Markenpositionierung berichten, wahr wird. VW-Chef Diess scheint Škoda als Budget-Marke im Konzern-Portfolio zur besseren Abgrenzung zu den spanischen Brüdern aufstellen zu wollen. Für das Markenimage in Deutschland wäre das ein herber Schlag. Schließlich stehen die Tschechen für VW-Technik und mehr Platz zu besseren Preisen. Und Markenimage ist hierzulande auch auf dem Gebrauchtmarkt immer noch ein wichtiger Restwerthebel. Die Serienausstattung ist vergleichsweise schlicht und kann durch eine komplexe und kleinteilige Aufpreisliste komplettiert werden. Preislich attraktiver und für den Wiederverkauf vorteilhaft sind da die Ausstattungspakete, die das Nötigste zusammenfassen. Nicht zuletzt wird der Kamiq erfahrungsgemäß durch Sondermodelle ergänzt werden, wie z.B. die beliebten Monte Carlo Editionen, die dann für jeden die richtige Variante finden lassen. Schließlich bedeutet Kamiq auf Inuit „etwas, das perfekt passt“.

Grafik Newcomer Oktober

 

 

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