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Schwacke Newcomer Juni 2019 – Weniger ist mehr

Andreas Geilenbrügge | 18 Jun 2019

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Porsche auf einer Landstraße

Neue Modelle im Forecast – Weniger ist mehr – Asien alternativ, Deutschland konventionell

Im Juni haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Kia e-Soul
  • Mercedes-Benz GLS
  • Toyota Camry
  • Porsche Cayenne Coupé

 Kia e-Soul – Ein Hertz und eine Seele

In seinem Erscheinungsjahr war die batterieelektrische Variante des koreanischen Kleinwagens gleich das meistzugelassene Elektromobil in Deutschland. Seitdem büßte er zwar Plätze ein, es folgten seitdem aber insgesamt über 12.000 Neuzulassungen. Angesichts dessen finden sich nur erstaunlich wenige am Gebrauchtwagenmarkt – aktuell z.B. zwischen 80 und 90 Angebote auf mobile.de. Ein Grund, warum die Preise noch relativ stabil sind.
Der neue muss in Europa nicht mehr mit seinen Verbrenner-Brüdern konkurrieren. Es gibt ihn in zwei Leistungsstufen nur noch elektrisch. Die stärkere Variante braucht sich dabei in puncto Leistung und Beschleunigung hinter der ehemaligen und ebenfalls 204 PS starken konventionellen Top-Motorisierung nicht zu verstecken. Nur bei der Höchstgeschwindigkeit ist bei 167 km/h deutlich früher Schluss. Auf Gebrauchtfahrzeuge in signifikanter Menge werden wir allerdings auch beim neuen Modell wohl erstmal eine Weile warten müssen. Zum Verkaufsstart betrug die Lieferzeit für Neufahrzeuge etwa ein Jahr! Geduld wird also eine Tugend für „Seelen-Fänger“, und das nicht nur an der Ladesäule.

Mercedes-Benz GLS – Groß, lang und schick

Der GLS ist so groß wie er selten ist. Nur der SL taucht bei Mercedes neu weniger häufig in der Zulassungsstelle auf als die 5,20 Meter lange Baureihe X 167 aus Tuscaloosa. Der Radstand lässt einen Smart zwischen sich und hat dazu noch 40cm übrig. Und der Kofferraum fasst mit maximal 2.400 Litern so viel wie der Löschwassertank eines Feuerwehrfahrzeugs. Unter 200g/km CO2 schafft es daher der neue GLS dann nach WLTP auch als kleiner Diesel nicht, ausgestattet dann noch deutlich mehr. Das Interieur, die Elektronik und die Aufpreisliste lassen wie in diesem Segment üblich kaum Wünsche übrig. Nur warum sich Mercedes – wie seine Wettbewerber allerdings auch – mehr als 2 Jahre Garantie weiterhin bezahlen lässt, ist schwer nachzuvollziehen. Die Garantieverlängerung ist somit ein Posten, den wohl nahezu jeder Neukunde preislich einkalkuliert. Den für ein so kostspieliges Fahrzeug verhältnismäßig hohen SUV-Restwert beeinträchtigt das allerdings wenig.

Toyota Camry – Back to the Future

Nachdem der Toyota Corolla bereits unsere namens-nostalgische Ader ansprach, folgt nun auch in Toyotas Mittelklasse ein alter Bekannter – der Toyota Camry. In den USA ein alter Hut und seit 2017 angeboten tritt der Camry hierzulande jetzt irgendwie die Nachfolge des Avensis an. Der Camry ist allerdings deutlich größer, kommt ausschließlich als Hybrid und Stufenheck. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen im Stammland von Passat Variant, Mondeo Turnier und Insignia SportsTourer. Wie bei der Motorisierung und der Karosserieform machen es die Japaner dem Interessenten leicht. Einen Konfigurator hätte man sich für den Camry eigentlich sparen können. Zwei Ausstattungslinien, eine handvoll Farben, keine Sonderausstattungen und das war’s, mehr Auswahl gibt es nicht. Wer ein Navigationssystem, Totwinkel- oder Spurhalteassistent haben möchte, muss halt statt der schon gut ausgestatteten Business Edition gleich die Executive-Ausstattung wählen. Auf die vorteilhafte halbierte Dienstwagensteuer müssen berufliche Fahrer allerdings leider verzichten. Schließlich ist er ein Vollhybrid und mit 95g/km CO2 fällt er damit aus der Förderung heraus.

Porsche Cayenne Coupé – Sportlich mit Undercut

Coupés stellen in den großen Premium-Segmenten einen Trend dar, der zahlenmäßig gegenüber den klassischen SUVs noch eher das Nachsehen hat. Dennoch will Porsche daran partizipieren und nimmt mit dem Cayenne Coupé als sportliche Konkurrenz von GLE Coupé, X6 und Q8 seinen Platz ein. Von hinten ist das Coupé am deutlichsten durch das tiefsitzende Kennzeichen, den ausfahrenden Heckspoiler und den fehlenden Heckscheibenwischer zu erkennen. Dynamischer fährt sich das Coupé dadurch kaum, einen Hybrid wie beim dezenteren Steilheck-Bruder gibt es nicht, teurer ist es auch – also wofür braucht man das Coupé jetzt eigentlich? Vergessen wir die Frage, Ferdinand Porsche hatte sie mal selbst beantwortet: „Wir bauen Autos, die keiner braucht, aber jeder haben will.“ Als Gebrauchte dann auch eher bezahlbar.

Newcomer Juni 2019

 

 

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