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Schwacke Newcomer Mai 2019 – Namen sind Schall und Rauch

Andreas Geilenbrügge | 20 Mai 2019

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Newcomer 05/2019

Neue Modelle im Forecast – Namen sind Schall und Rauch – Dasselbe in Grün

Im Mai haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Toyota Corolla
  • Mercedes-Benz eVito
  • Volkswagen e-Crafter
  • Opel Zafira Life

Toyota Corolla – I’ll be (Hatch)back!

Der Toyota Corolla ist in Japan und weltweit ähnlich wie der Käfer oder der Golf für VW das Identifikations- und Volumenmodell des Toyota-Konzerns. Für die Europäischen Hauptmärkte war mit dem Namen Corolla 2007 aber plötzlich Schluss. Und aus dem Corolla, immerhin die damalige Nummer 2 der deutschen Toyota-Zulassungen, wurde der Auris. Seit 2014 hat er sich dann fast heimlich wieder als Stufenheck in den Markt geschlichen. Aber nun ist er wirklich zurück! Nachdem der Auris in vielerlei Hinsicht durchschnittlich daherkam, bringt der neue Corolla vieles mit, das ihm zu einem guten Start verhelfen kann: Einen bekannten, positiv belegten Namen, ein progressives Äußeres, etablierten Hybridantrieb und europäisch aufgeräumtes Interieur. Irritierend ist allerdings die Ausstattungsliste. So stellen die Kölner die Business Edition preisgleich neben die Club Ausstattung und geben dem Firmenkunden ein Navi, dem Club-Besitzer dafür 17 Zöller, LED-Scheinwerfer und ein größeres Digitaldisplay mit auf den Weg. Bei den möglichen Aufpreisoptionen ist Business aber gegenüber Club deutlich im Nachteil. Insbesondere auf LED-Hauptscheinwerfer und sicherheitsrelevante Assistenten für Totwinkel, Einparken und Rückwärtsfahren mögen sicher manche gewerblichen Nutzer nicht verzichten, müssen sie aber leider bei der Business Edition. So werden wohl Club und Lounge eher zu begehrten und wertstabilen Gebrauchten.

Mercedes-Benz eVito und Volkswagen e-Crafter – The last green Mile

Die Schlacht um Kunden und Marktanteile von Elektrofahrzeugen ist im PKW-Bereich längst entbrannt. Da nimmt sich das Segment der leichten Nutzfahrzeuge derzeit noch geradezu entspannt aus. Im Zusammenhang mit Diesel-Fahrverboten war man auch stets bemüht zu erwähnen, dass es für die existenzbedrohten Handwerker und Stadtlieferanten auf der sogenannten „Letzten Meile“ Ausnahmeregelungen geben werde. Schließlich gab es für die leichten Nutzfahrzeuge herstellerseitig bisher kaum wirtschaftlich zu betreibende Alternativen. Nicht mal Benziner sind geordert worden bzw waren nennenswert verfügbar. Am Dieselanteil der Transporter von über 90% hat bislang lediglich Streetscooter bzw. deren Nocheigentümer, die Post mit deutlich vierstelligen Zulassungszahlen ernsthaft zu rütteln versucht. Allerdings tauchten die zum Großteil von der eigenen Muttergesellschaft betriebenen Fahrzeuge bisher kaum am Gebrauchtwagenmarkt auf. Das wird bei den Neuzugängen eVito und e-Crafter sicher anders werden. Die Modellbezeichnungen zeigen dabei deutlich, was hier eigentlich technisch passiert. Das vorangestellte ‚e‘ signalisiert: Ein bekanntes und bewährtes Modell mit eingebautem Elektroantrieb. Ein Weg, der vermutlich zwecks Kundenakzeptanz der richtige ist und den selbst der gelbe Mitbewerber bald mit dem Work XL auf Ford Transit-Basis gehen wird. Wenn jetzt noch Preis und Infrastruktur passen, dann werden zukünftig die Emissionen in den Innenstädten auch von den „Schweren“ Jungs entlastet. Und Käufer für gebrauchte E-Transporter finden sich dann auch.

Opel Zafira Life – Der Zafira ist tot, es lebe der Zafira!

Das Segment der Kompakt-Vans hat es schwer. SUV-Varianten dominieren die Entwicklungsabteilungen. Und die wenigen Hersteller, die das Segment zukünftig noch bedienen wollen, suchen nach neuen Wegen, teils als Crossover oder wie im Falle des Peugeot 3008/5008 gleich mit einem Segmentwechsel. In Rüsselsheim macht man es ähnlich. Den Kompakt-Van lässt man sterben, aber aus dem PSA-Konzernregal nimmt der etwas größere neue Kleinbus den Namen bei Opel einfach mit. Zafira Life heißt also der neue Multivan und Tourneo Custom Gegner. Wie bei den Geschwistern von Citroën und Peugeot gibt es dazu noch eine rustikalere Nutzfahrzeugvariante, allerdings mit eigenem Namen. Im Falle Opels bleibt‘s gemäß des Vorgängers bei Vivaro. Zielgruppe und das Fahrzeugkonzept für den Zafira Life unterscheiden sich also recht deutlich vom vorherigen Zafira Tourer. Technisch gesehen profitiert aber der neue, so ganz andere Zafira von mehr Platz und mehr Variabilität, behält dabei PKW-artige Fahreigenschaften und Innenraumverarbeitung. Markentreue Zafira-Fahrer werden dann beim nächsten Wechsel entscheiden müssen, ob sie lieber Kleinbus oder SUV fahren möchten. Und Käufer gebrauchter Kleinbusse wiederum werden sich an einen neuen Namen gewöhnen.

Newcomer Mai 2019

 

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