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Schwacke Newcomer April 2021 – Neue Modelle im Forecast

Andreas Geilenbrügge | 27 Apr 2021

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Dacia Sandero mit Haus im Hintergrund

Neue Modelle im Forecast – Fortschritt durch Vielfalt – No Mainstream Please

Im April haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Audi e-tron GT
  • Subaru Outback
  • Dacia Sandero

Audi e-tron GT – Back to the Future

Audi e-tron GT auf einer ländlichen Straße

Wer beim flüchtigen Blick auf die Front an einen elektrischen R8 denkt, liegt falsch. Das Kürzel GT und die Maße erinnern vielleicht auch eher an den A7. Am nächsten kommt man der Wahrheit aber, wenn man sich seinen Plattform-Verwandten, den Porsche Taycan in Erinnerung ruft. Die e-tron-Leistung liegt in etwa auf dem Niveau des Taycan 4S, allerdings liegt der Einstiegspreis dabei knapp 6.500€ unter dem Konzernbruder. In der Pipeline ist dazu noch eine RS-Variante, die dann im Boostmodus kurzzeitig sogar über die 600PS Marke hinausgeht. Sicher platziert sich der Gran Turismo nicht zuletzt mit Seitenblick auf Teslas Model S, der allerdings mit den Plaid-Versionen mittlerweile im vierstelligen PS-Bereich liegt. Innen ist der GT vergleichsweise „knopflastig“, schon fast klassisch vom Layout her. Vielleicht ist die Idee dahinter, dass bei höheren Geschwindigkeiten die Hand eine haptische Orientierung benötigt. Oder womöglich wünschen sich Kunden zunehmend weniger Touch und mehr Feel. Die futuristischen digitalen Außenspiegel vom SUV-Namensvetter mit der gewöhnungsbedürftigen Platzierung der Bildschirme sucht man im GT jedenfalls vergeblich. So kommt der Sportler schon fast ein wenig konservativ daher im Vergleich zu seinem hochbeinigen etablierten Bruder. Die 92-seitige Preisliste lässt wie gewohnt auch hier kaum etwas vermissen. Glücklicherweise konnte man angesichts des knapp unter sechsstelligen Grundpreises aber darauf verzichten, wie beim e-tron ohne GT die Sitzheizung in Rechnung zu stellen. Schließlich musste man sich im Pricing-Team in Ingolstadt keine Gedanken machen, ob und wie man den Stromer preislich unter die Obergrenze des BAFA und damit auf die Liste der förderfähigen Modelle bekommt. Wer einen e-tron GT fährt, braucht keine Ökoprämie zum Kaufanreiz, sondern genießt elektrotypische, binäre Leistungsentfaltung, das moderne Premium-Interieur und das Wissen, in einem Statussymbol zu sitzen. Ob für Letzteres allerdings in Zeiten sich überschlagender Leistungsdaten Audis aktuelle Parameter ausreichen, bleibt abzuwarten. Faktisch untermotorisiert ist er allerdings sicher nicht und mit der vom Taycan übernommenen Technik ist auch das Aufladen im Bestfall nur noch Sache einer verlängerten Kaffeepause.

Subaru Outback – Der Junge muss an die frische Luft

Subaru Outback auf einer Landstraße

Obwohl der neue Outback auf Subarus Homepage weder von der Reihenfolge noch von der Abbildung her den Eindruck erweckt, stellt er das größte aktuell in Deutschland angebotene Modell der Japaner dar. Größentechnisch liegt er irgendwo zwischen einem VW Passat Alltrack und dem nicht mehr angebotenen Opel Insignia Country Tourer. Anders als diese war der Outback allerdings schon immer und ausschließlich ein allradgetriebener geländetauglicher Kombi und kein nachträglich umgestalteter Flotten-Dienstwagen. Der Friedberger Deutschland-Importeur, der zur Emil-Frey-Gruppe gehört, ist sich auch nicht zu schade, die über Jahre etablierte Kernzielgruppe offen in allen Kommunikationskanälen abzuholen. Jagd & Forst, Hundebesitzer sowie Camping- und Outdoor-Freunde werden publikumswirksam angesprochen und geben dem in der Zulassungsstatistik deutlich hinter fast allen anderen japanischen Wettbewerbern liegenden Hersteller den Ruf von unverwüstlicher Praktikabilität und Zuverlässigkeit. Fünf Jahre Garantie tragen somit nicht nur zur Kundenzufriedenheit bei, sondern sind Ausdruck von Selbstvertrauen in die solide Technik. Bei so viel robustem Charme kommen manchmal Design und Komfort etwas zu kurz. Aber der neue Outback schafft es mit wertigen Materialien und beispielsweise dem großen digitalen Zentraldisplay sowie sehr guten, auf allen Plätzen beheizten und optional belederten Sitzen einen Hauch moderne Gediegenheit in den Innenraum zu bringen. Zudem sind die Ausstattungslinien bereits ab der Basis sowohl inhaltlich als auch kostenseitig sehr gut positioniert. Werksoptionen gibt es so gut wie nicht, wenn man mal von „Lack & Leder“ absieht. Eine kleine Schwäche stellt die einzig angebotene Boxermotorisierung dar. Der 169PS Automatik-Benziner der Energieeffizienzklasse C ist zwar zweckdienlich, aber passt nicht so recht in die Zeit. Die Stärken liegen somit erklärtermaßen in den Disziplinen Platz – reichlich, Ausstattung – umfangreich und Technik – unumstritten. Und das ist eine Menge für einen Listenpreis ab knapp 41.000€.

Dacia Sandero – Automobile Grundversorgung

Dacia Sandero mit Haus im Hintergrund

Zu einem e-tron GT setzt der Dacia Sandero einen absoluten Kontrapunkt. Kein elektrifizierter Antrieb, keine Leistungsorgie, und die Preisliste ist auch nur vier Seiten lang. Vier Räder und Türen hat er aber auch und er kann von sich behaupten, mit bis zu 7kW Motorleistung pro 1.000€ mehr fürs Geld zu bieten als so ziemlich alle anderen aktuellen Modelle. Nur mal zum Vergleich: Der e-tron GT kommt da gerade mal auf schwache 3,5 kW fürs gleiche Geld. Der Preis ist auch das wichtigste Argument für den meistverkauften Dacia. Selbst mit größter Anstrengung würde ein Verkäufer den Kleinwagen nicht über 18.000€ offiziellen Listenpreis bekommen. Außer er greift zum händlerseitig montiertem Zubehör. Keine der Werksoptionen und Pakete kostet dabei mehr als 700€. Dafür und theoretisch schon ab 8.690€ bekommen Kunden einen soliden und brauchbaren fahrbaren Untersatz mit der sprichwörtlichen Großserientechnik des Renault-Nissan-Konzerns. Drei Jahre Garantie gibt es dazu und sichert gegen einige Widrigkeiten ab. Ansprüche an hochwertige Materialien, aufwändige Verarbeitung, Individualisierungsmöglichkein oder eben Preis-Verhandlungsspielraum darf man entsprechend nicht anmelden. Ein frisches Design, pragmatische Lösungen und eine gute Grundausstattung an Sicherheitssystemen sind allerdings inbegriffen. Wer auch im laufenden Betrieb sparen will, greift zur Flüssiggasversion. Nicht unbedingt ein Ökomobil, aber ein paar Gramm weniger CO2 und trotz leichtem Mehrverbrauch einige Euro weniger an der Zapfsäule liefern Argumente für den aktuell leistungsstärksten Sandero. Die steuerliche Begünstigung des an der Tankstelle meist mit LPG abgekürzten Abfallprodukts aus der Benzinherstellung läuft Ende 2022 allerdings aus. Auch weiterhin wird wohl eher die Basismotorisierung in Kombination mit der höchsten Ausstattungslinie oder der etwas höher gelegten Stepway-Variante die meisten Käufer finden. Damit macht man neu wie gebraucht ganz sicher nichts falsch. Und für die hohen prozentualen Restwerte sorgt neben dem guten Preis-Leistungsverhältnis die Mathematik. Wo hohe Rabatte bei anderen Herstellern den Neuwagentransaktionspreis drücken und damit den rechnerischen Wertverlust zum Listenpreis künstlich aufblasen, beginnt die Restwertkurve des Sandero bereits knapp unter dem Listenpreis. Ein Hoch auf Adam Riese!

Grafik Schwacke Newcomer April 2021

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