Andreas Geilenbrügge, Head of Valuations & Insights bei Schwacke, gibt seine Einschätzung zur aktuellen Situation auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt ab. Der März brachte eine Verschärfung der allgemeinen Lage auf dem Markt. Wie hat sich die Situation im April entwickelt?
Auf der Neuzulassungsseite gönnen sich die Plug-in Hybride derzeit eine Atempause und haben ihr rasantes Mengenwachstum gegenüber dem schon üppigen Vorjahr zunächst beendet. Letztlich war diese Mengenentwicklung nicht zuletzt einer der Gründe, warum PHEV und BEV weitaus weniger vom Preisanstieg des Gesamt-Gebrauchtwagenmarktes profitierten, als Verbrenner und insbesondere Dieselfahrzeuge.
Ein nicht unerheblicher Anteil der neuen BEVs verschwindet dabei aufgrund des mancherorts jenseits der Grenze deutlich höheren Preispotenzials schon seit geraumer Zeit als junge Gebrauchtwagen ins Ausland. Von fast 200.000 BEV Neuzulassungen in 2020 waren zum Jahreswechsel 2021/22 nur noch knapp unter 160.000 Fahrzeuge im Bestand in Deutschland registriert. PHEVs bewegen sich in ähnlichen Dimensionen. Der Volumendruck wird also durch Export reduziert und trifft mit den verbleibenden Mengen noch auf eine Nachfrage, die mit Verbrennern nicht gedeckt werden kann und dann zusätzlich zum allmählich in Gang kommenden Bedarf an E-Autos noch Ausweicheffekte mit sich bringt.
Welche Preisentwicklung ist zu erwarten?
Insgesamt ist allerdings das Gesamtpreisniveau in allen Bereichen auf einem Level angelangt, bei dem potenziellen Kunden offenbar buchstäblich das Geld ausgeht. Es bleibt zwar immer noch eine generelle leichte Aufwärtstendenz, aber sie reißt nicht mehr alle Preise mit sich, sondern lässt manche Modelle und Jahrgänge nun auf hohem Niveau hinter sich. Für Verbrenner ist mangels Nachschub kein deutlicher Preisabfall zu erwarten. E-Autos kommen nun aber in eine schwierige Phase und sollten aufmerksam und mit realistischer Preisstrategie in den Markt gebracht werden.
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