Solider Auftritt: Andreas Geilenbrügge, Head of Valuations and Insights bei Schwacke, über die legendäre Automarke Jeep und ihre Position in der sich rasant verändernden Automobilbranche.
Jeep ist einer der Markennamen, bei denen fast jedem ein bestimmtes Bild sofort vors innere Auge tritt: Der Ur-Ahn aller Geländewagen und Weltkriegsveteran Willys MB. Legenden ranken sich um ihn, bis hin zu der seiner Namensgebung, die mal dem englischen Kürzel für „General Purpose“:GP, mal dem Namen der Popeye-Comicfigur „Eugene the Jeep“ zugeschrieben wird.
Diese Historie ist Segen und Fluch zugleich. Segen, weil deutsche Automobilisten Retro-Fans sind. Fluch, weil in Zeiten der Besetzung jeder Segmentnische sowie der Hinwendung zu alternativen Antrieben der Spagat zwischen Markenimage und wirtschaftlicher Notwendigkeit zum Scheitern führen kann. Wer allerdings glaubt, dass ein historisierender Name zu Überalterung führt, der irrt. Nur knapp jeder vierte Jeep in Deutschland ist älter als zehn Jahre und mehr als 40% sind jünger als vier.
Die Ursache liegt im Ausbau der Modellpalette, aber auch im hohen taktischen Zulassungsanteil, also herstellerinduzierte Handels-, Hersteller- und Vermietzulassungen, von deutlich über 50%. Dies hat nicht nur die Zulassungszahlen innerhalb der letzten zehn Jahre vervierfacht, sondern auch erheblichen Volumen- und Preisdruck bei Gebrauchtwagen erzeugt. So sind die aktuellen Prognosewerte zwar auf akzeptablem Niveau, könnten aber mit der zu erwartenden Stellantis-Strategie des reduzierten Marktpushes weiter Fortschritte machen.
Aktuell tut Jeep hinsichtlich alternativer Antriebe das einzig ökonomisch und technisch Sinnvolle und bietet seine PKW-Baureihen als Plug-In Hybrid an. Man erreicht dabei einen erstaunlichen Markenanteil von fast einem Drittel! Selbst jeder vierte neue Wrangler kam 2021 mit Stecker auf die Straße. Beim Wiederverkauf birgt dies aber trotz des starken Aufwärtstrends der Gebrauchtwagenpreise ein Risiko, weil das Nachfragewachstum nach elektrifizierten Verbrennern nicht mit dem Angebotszuwachs mithalten wird.
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