Das Segment für Aufsteiger – wenige Wettbewerber, aber große Auswahl. Gebrauchtkäufer erwarten Prestige, Komfort und einen Hauch Luxus. Zu welchen Tarifen, hat Schwacke ermittelt
Vor allem die etablierten deutschen Premiummarken dominieren diesen exklusiven Klub der oberen Mittelklasse. Über 90% der Zulassungen entfallen auf das Dreigestirn aus Stuttgart, München und Ingolstadt. Wettbewerber wie Volvo oder Jaguar bleiben im Jahr maximal vierstellig. Es finden sich hier mit über 40% bzw. über 70% auch mit die höchsten Flottenkunden- und Dieselanteile des Marktes.
Für Dienstwagenfahrer mit großzügigen Arbeitgebern sind die gut ausgestatteten Kombis beliebtes Motivationsinstrument. Diese Beliebtheit ist auch das Problem für dreijährige Gebrauchte, wenngleich das Segment insgesamt vom Volumen her nicht zur Spitze gehört. Das üppige Angebot an Second-Hand-Ware wird gerade durch die üblichen zwei bis vierjährigen Leasingverträge stets auf- und manchmal überfüllt und macht daraus einen Käufermarkt bei Gebrauchten.
Beim Preisniveau kann man dabei grob sagen: Je jünger im Lebenszyklus gegenüber dem Wettbewerb, desto besser der Werterhalt. Kunden, die gebraucht mittlere fünfstellige Summen ausgeben, sind anspruchsvoll, aber preissensibel. Sie erwarten in ihrem rollenden Statussymbol auszugsweise Technik und Komfort der automobilen Oberklasse und ausreichend Markenimage für den angemessenen Auftritt in der Nachbarschaft. So liegt der durchschnittliche Segmentrestwert bei relativ niedrigen 47,9%. Der noch relativ junge Audi A6 setzt sich an die Spitze und überspringt die 50%-Schwelle, gefolgt vom Arteon. Der bildet größentechnisch eher den unteren Rand des Segments und wird vielleicht von den Premium-Platzhirschen belächelt. Aber insbesondere mit dem neuen Shooting Brake und vor allem dem Interieur-Facelift kann er für Aufsteiger eine sportliche Alternative sein.
Auf der anderen Seite des Restwertspektrums rangiert der Jaguar XF. Er wird wohl erst 2023 nach einem ungewöhnlich langen 8jährigen Lebenszyklus einen Nachfolger bekommen. Dem Restwert dürfte das wenig zuträglich sein. Rein elektrische Varianten erscheinen in diesem Segment gerade mal am Horizont und werden sich wohl zunächst wie beim BMW i4 oder Mercedes EQE als Limousinen einfinden. Also in absehbarer Zeit kein dringendes Thema für Fuhrparkleiter.