Die meisten Stückzahlen werden in Deutschland nach wie vor in der Kompaktklasse gemacht. Doch der Trend ist rückläufig. Was bedeutet das für die Wertentwicklung?
Es ist wohl das „deutscheste“ Segment, das der Automarkt zu bieten hat. Das legt bereits die inoffizelle Bezeichnung „Golfklasse“ nahe. Generationen des Wolfsburger Kompaktklässlers führen seit Jahrzehnten die Zulassungsstatistik an, und ebenso lange arbeitet sich der Wettbewerb mal mehr, mal minder erfolgreich an der Ikone ab. Doch dieser Status ist offenbar nicht in Stein gemeißelt, denn die untere Mittelklasse schrumpft seit mittlerweile drei Jahren. Schuld an der Erosion sind natürlich auch Konkurrenzmodelle aus eigenem Haus, wie etwa Marktführer VW zuletzt mit dem T-Roc unter Beweis stellte. Auch bei anderen Herstellern übernehmen zunehmend SUV die Marktpräsenz, die zwar nicht selten auf einer Kompaktklasse-Plattform aufbauen und immer seltener über SUV-Attribute wie Allradantrieb oder nennenswerte Bodenfreiheit verfügen, aber eben den klassischen Pkw-Modellen immer stärker die Kundschaft abspenstig machen.
Daher verwundert es auch nicht, dass die Marktexperten von Schwacke der unteren Mittelklasse nur einen verhaltenen, wenngleich einigermaßen stabilen Wertverlauf attestieren. Große Ausreißer sind in der Tabelle nicht zu erkennen, das Pendel um die 50-Prozent-Marke schlägt nicht weit aus. Die besten Zukunftsaussichten genießen dabei Besitzer der recht neuen Mercedes A-Klasse sowie, standesgemäß, des VW Golf.
Angesichts der Tatsache, dass der Golf VII noch in diesem Jahr in Rente geht, ist dessen zweiter Platz bemerkenswert. Weniger im Baureihenalter als in offensiver Neuwagen-Verkaufsförderung sind hingegen die Gründe für den hohen Wertverlust bei Opel Astra und Renault Megane zu suchen, als drittes Modell fällt außerdem der Skoda Rapid als Dreijähriger klar unter die 50-Prozent-Marke. Aber der wird ja, neben Golf, Einser-BMW, Mazda3 und Toyota Auris dieses Jahr von seinem Nachfolger abgelöst. Mit Scala statt Rapid und Corolla statt Auris werden wir uns dann zugleich an neue Namen gewöhnen müssen. 2019 wird also spannend für dieses sonst eher unauffällige Segment.