Andreas Geilenbrügge, Head of Valuations and Insights bei Schwacke, über die aktuelle Situation auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt.Andreas Geilenbrügge, Head of Valuations and Insights bei Schwacke, wirft einen Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland im Oktober 2021.
Durch alle Alter hindurch sind die verfügbare Angebotsmenge und die Standzeiten am deutschen Gebrauchtwagenmarkt weiterhin weit unterdurchschnittlich. Bei den dreijährigen Dieseln fällt das Minus durch das schwache Flottenjahr 2018 besonders stark mit fast einer Halbierung der Börseninserate seit Pandemiebeginn aus.
Elektrifizierte Gebrauchte (BEV und PHEV) erleben dagegen einen mengenmäßigen Aufschwung mit z.B. über 2-4% Marktanteil bei den Besitzumschreibungen aus den Zulassungsjahrgängen 2020 und 2021, sind aber weit weg vom Neuzulassungsanteil von 10-14% dieser Jahre und bestimmen noch lange nicht das Gesamtbild. Die Kehrseite dieser Mengenentwicklung sind jedoch weiterhin Preise und Standzeiten von Fahrzeugen mit Stecker.
Zwar können aktuell einige Plug-In Hybride zur Substitution von nicht bedienbaren Kundenwünschen nach Verbrennern herangezogen werden, aber es tut sich eine zunehmende Diskrepanz auf zwischen Verkaufs- und Angebotspreisen in den älteren Jahrgängen. Der Preisoptimismus der Händler scheint ein wenig zu „überhitzen“ und birgt die Gefahr, den Bogen zu überspannen, sodass Kunden diese Preisspirale nicht mehr mitgehen. Dreijährige Benziner weisen dabei eine ähnliche, deutlich weniger ausgeprägte Spreizung auf, befinden sich aber noch im Normbereich mit einer Tendenz zur Überpreisung.
Wenn nicht plötzlich und unerwartet die Kauflust der Kunden abrupt einbricht, steuert das Jahr trotz der relativ geringen verkauften Mengen (-9% Besitzumschreibungen der bis zu Fünfjährigen YTD September) auf einen Umsatzrekord im Gebrauchtwagenhandel zu!
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