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„Die Luft wird dünner“

Andreas Geilenbrügge | 10 Jun 2022

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Gebrauchtwagenmarkt

Andreas Geilenbrügge, Head of Valuations & Insights bei Schwacke, zur aktuellen Lage auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt. Was hat sich seit dem Vormonat getan?

Neuwagenseitig war der April in allen Vertriebskanälen ein herber Rückschlag für die Industrie. Bereits im zweiten Monat in Folge blieb sie unter dem bereits schwachen Ergebnis des Vorjahres. Besonders betroffen sind vor allem klassische Bauformen. Während die profitableren SUVs in zwar schwächelnden, aber noch halbwegs soliden Mengen die Zulassungsstellen erreichen, haben sich klassische Bauformen im April gegenüber Vorkrise mehr als halbiert.

Hier kommen zwei Effekte zusammen: Lieferfähigkeit, aber auch der Wechsel der Kundenpräferenz hin zu den beliebteren SUV-Derivaten. Die verhältnismäßig größeren Mengen bescheren den Hochbeinern im Gebrauchtwagensegment allerdings im Schnitt auch einen geringeren Aufwertungseffekt bei Preisen. Das höhere Neupreisniveau und die vor Krise bereits starken Restwerte, haben hier weniger Luft nach oben gelassen. Diese Luft wird nun auch – wie erwartet – beim allgemeinen Preisniveau dünn. Finanzielle Zukunftsängste bei potenziellen Käufern, steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten lassen Interessenten offenbar immer häufiger zögern angesichts noch vor einem Jahr unvorstellbarer Gebrauchtwagenpreise.

Das Angebotspreisniveau stagniert

Das haben Händler offenbar zu spüren bekommen und die extreme Preisspirale zunächst gestoppt. In allen Bereichen stagniert das Angebotspreisniveau während sich langsam der Bestand an höherpreisigen Gebrauchten darunter abbaut.  Interessant auch, dass trotz der Zulassungsschwemme von BEV und PHEV in den vergangenen zwei Jahren die angebotenen Mengen stagnieren bis rückläufig sind – und das trotz ebenfalls stagnierender Verkaufszahlen. Der Export dieser Fahrzeuge scheint nun in der Branche derart etabliert zu sein, dass dies nicht nur den Preisdruck reguliert, sondern zudem noch profitabel ist. Die Frage wird sein, wie aufnahmefähig die Zielmärkte noch sind.

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