Der Wertverlust in Euro ist enorm. Gebrauchtkäufer müssen dennoch tief in die Tasche greifen für Statussymbol und Luxus. Wie tief, hat Schwacke ermittelt
Einen elitären Kreis stellt das Oberklasse-Segment dar und ist im Blick auf die Stückzahlen entsprechend auch das kleinste im deutschen PKW-Universum. Die definierenden Maße, 3 Meter Radstand und 5 Meter Außenlänge präsentieren sich recht imposant im Straßenverkehr. Und auch die Preisdimensionen – angemessen ausgerüstet meist sechsstellige Beträge – machen aus den rollenden Parkplatzungeheuern Statussymbole par excellence.
Mengenmäßig hat natürlich auch hier die SUV-Konkurrenz aus eigenem und dem Hause der Wettbewerber Einzug gehalten und größenmäßig mit BMW X7 und Mercedes GLS sogar noch einen draufgesetzt. Aber Prominente und Politiker fahren medienwirksam und standesgemäß eben immer noch mit der „Limousine“, am liebsten auch mit langem Radstand vor.
Bei der Wertbildung von gebrauchten, oder wie man bei diesen Kalibern gerne sagt, „pre-owned“ Fahrzeugen kommen zwei Dinge zusammen. Zum einen der Wunsch von potenten Neuwagenbesitzern, immer das Neuste vom Neusten zu besitzen, also rascher Wertverlust. Andererseits wirkt hier die geringe Stückzahl, die den Volumendruck im Rahmen hält. So bewegt sich das Feld bei moderaten 49,6% im Durchschnitt. Am Markt werden solche Fahrzeuge dreijährig mit ca. 60.000€ angeboten. Da kann man angesichts der Neupreise von A6, 5er und E-Klasse schon ins Grübeln kommen.
Der Tesla Model S sticht aufgrund seiner Alleinstellung hier etwas heraus. Für viele ist er ohnehin eher ein Segment tiefer angesiedelt. Aber größentechnisch und vom Neupreisniveau kann er durchaus mithalten, vom Wiederverkauf her sowieso. Sein Erfolgsrezept im Wiederverkauf ist hauptsächlich die zentrale europaweite Vermarktung inklusive Preiskontrolle durch den Hersteller neben der Pflege eines zusätzlichen Imagevorteils für die Eigentümer, egal welchen Fahrzeugalters.
Rein elektrisch erscheinen aber nun auch die ersten Wettbewerber am Horizont und Mercedes EQS und der nächste Jaguar XJ stellen sich im kommenden Jahr der Herausforderung. Die Masse, wenn dieser vulgäre Begriff an dieser Stelle ausnahmsweise erlaubt sei, wird allerdings auch in den kommenden Jahren weiterhin mit Verbrenner oder kombiniert mit – teils steckdosenbetanktem – E-Motor unterwegs sein.