Dieses Segment kennt seit Jahren nur eine Richtung: Vorwärts. Mit stetigen, deutlichen Zuwachsraten sind die kompakten SUV der Tiguan-Klasse ein wichtiger Umsatzbringer in der Branche. Steht es um die Restwerte ähnlich rosig?
In diesem Segment ist Musik drin: Für die vom aktuellen Marktgeschehen teils arg gebeutelten Hersteller bringen die Kompakt-SUV in der Tiguan-Klasse reichlich Sonne in den trüben Alltag. Nicht nur die seit Jahren mit zumeist zweistelligen Prozentraten steigenden Absatzzahlen sorgen für Freude. Auch die starke Nachfrage auf dem Privatmarkt mit der entsprechenden Rendite trägt sicher zur Stimmung in den Vorstandsetagen bei. Schließlich sind Privatkundenanteile von über 40 Prozent bei den Kompakt-SUV keine Seltenheit (zum Vergleich: Kompaktklasse-Pkw kommen im Schnitt nur auf knapp 30%). Wo weniger Flottenkunden auf kräftige Nachlässe drängen und seltener Handelszulassungen subventioniert an den Mann oder die Frau gebracht werden müssen, lassen sich gute Geschäfte machen. Und nicht zu vergessen: Bei einigen Herstellern haben die praktischen Allzweckwagen überhaupt erst den Umsatz wieder kräftig angekurbelt, wo zuvor die Marginalisierung der Marke drohte.
Die Käufer zeigen sich auch weiterhin unbeeindruckt von der aktuell emotionalen und teils auch ideologisch geprägten öffentlichen Diskussion um das Thema SUV. Die Nachfrage entwickelt sich aber derzeit recht inhomogen. So verbuchen die beiden konzerninternen Tiguan-Konkurrenten im bisherigen Jahresverlauf beispielsweise ein Plus im deutlich zweistelligen Prozentbereich bei den Absatzzahlen. Ford Kuga, Nissan Qashqai und Kia Sportage hingegen sind deutlich rückläufig. Insgesamt steht das SUV-Segment aber aktuell mit über 13 Prozent im Plus und hat damit mit Platz zwei dem Kleinwagensegment den Rang abgelaufen.
All das verheißt also prinzipiell gute Voraussetzungen für einen stabilen Restwertverlauf, doch wie die Schwacke Restwertprognose ermittelt, gibt es diesbezüglich für die Kompakt-SUV keine Freikarte. Besorgniserregend entwickelt sich zwar keines der untersuchten Modelle, echte Überflieger sind jedoch ebenso Mangelware. Als einziges Modell überspringt ein Import-SUV die 60-Prozent-Marke, der Skoda Karoq weist in der Schwacke-Berechnung den geringsten Wertverlust auf. Bezeichnend: Auch auf den Plätzen zwei und drei folgen mit Seat Ateca und Mazda CX-5 zwei Importmarken, deutlich abgeschlagen landet das Volks-SUV Tiguan unterhalb des Segment-Durchschnitts auf Rang vier (und muss sich dort sogar des Kia Sportage erwehren). Dass der Ford Kuga im aktuellen Restwert-Ranking die rote Laterne trägt, ist eine Generationsfrage, denn seit Oktober ist der Nachfolger der seit 2012 angebotenen zweiten Generation bestellbar. Und das nun auch mit zukunftssicheren HEV und PHEV-Antrieben, ein Thema, das bei anderen Kompakt-SUV derzeit auf ganz kleiner Flamme geköchelt wird.