Brot, Butter und hohe Sitzposition – Die Volks-SUVs gibt’s auch im Premium-Gewand. Gebrauchtkäufer greifen zunehmend zu leichter Offroad-Optik, die aber nur „on road“ kann. Zu welchen Tarifen, hat Schwacke ermittelt
Das Segment kleinerer SUV ist zum einen Wachstumssegment und Hoffnungsträger für Hersteller, andererseits hat es das gleiche Problem wie bereits seine klassischeren Klein- und Kompaktwagen-Verwandten: Begrenzte Margen. Trotzdem haben allein in den vier Jahren seit der Dieselkrise über 20 komplett neue Modelle den Weg in den Markt gefunden und bis 2025 folgen mehr als 25 zusätzliche Modelle und Crossover-Derivate. Aktuell liegt damit diese Fahrzeugklasse an der Spitze der deutschen Neuzulassungen. Da der deutsche Gesamtmarkt bereits gesättigt ist, werden die Neuzugänge zwangsläufig weitere Kannibalisierung zur Folge haben. Auch verschwimmen mit zunehmender Anzahl von Modellen und Versionen die Größengrenzen und Vergleichbarkeit innerhalb der Segmente. Dem Trend zum kleineren SUV können sich aber auch die Premiumhersteller nicht entziehen. Sie liegen als Benziner mit durchschnittlich 55% Restwert trotzdem noch immer im grünen Bereich. Lediglich die beiden Importeursmodelle liegen deutlich unter diesem Wert und müssen den Lokalpatrioten die den Vortritt lassen. Das wird auf Dauer nicht so bleiben, da der Wettbewerb stetig wächst und die nachlassende Materialqualität bei den Premiummarken und teils gleichziehende Volumenhersteller den Vorsprung verringern werden. Momentan punkten die Hersteller für die gehobene Klientel noch mit wertigeren Ausstattungsmerkmalen, größerer Vielfalt und Markenimage, auf das auch die PS-starken Sportversionen einzahlen. Die Differenzierung fällt allerdings immer schwerer. Der aktuelle Trend zu coupéhaften Derivaten erhöht die Vielfalt, aber nicht unbedingt die Bereitschaft von Gebrauchtwagenkunden mehr dafür zu zahlen. Dennoch haben die Segmentvertreter gute Chancen, sind ihre Eigenschaften doch zeitgemäß und werden wohl eher, den klassischen Bauformen der eigenen Marke die Kunden abspenstig machen. Zunehmend halten auch alternative Antriebsformen Einzug. Die geringeren Fahrzeuggewichte lassen auch vollelektrische Versionen zu, was dieses Segment insgesamt zu einem der spannendsten für die kommenden Jahre macht. Zugleich wird es aufgrund der Volumenbedeutung zum Gradmesser, an dem sich der Erfolg der Elektromobilität beobachten lassen wird.