Insights

Schwacke Newcomer September 2020 – Neue Modelle im Forecast

Andreas Geilenbrügge | 24 Sep 2020

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Blauer Hyundai i20 mit schwarzem Hintergrund

Nicht elektrisch aber doch neu – Scharf geschnitten

Im September haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • BMW 4er Coupé
  • VW Arteon Shooting Brake
  • Hyundai i20

BMW 4er Coupé – Niere und Herzblut

Die wichtigste Frage, die sich wohl viele Fans und potenzielle Käufer stellten, war: „Kommt die Niere?“ Gemeint ist das auffällige Frontmerkmal aus dem Concept 4 Fahrzeug von der letzten IAA 2019. Ein echter Hingucker, wenn auch im Concept Car deutlich weiter kopflastig nach vorne geneigt. Die sehr große Niere, die auch und vor allem an die Elektro-Konzepte iNEXT und i4 erinnert, trägt sehr viel zum eigenständigen Gesicht des „The 4“ bei. War dem Vorgänger noch die Verwandtschaft mit dem 3er anzusehen, ist mit dieser Generation die Differenzierung deutlich besser gelungen. Die Silhouette reiht sich nun auch besser in die des 6ers und 8ers ein. Die in Teilen der Welt entfallenden, aber hier nun einmal notwendigen Frontnummernschilder, stellen in Europa zwar eine gewisse optische Beeinträchtigung dar, dürften aber Fans des neuen Designs kaum wirklich stören. Innen ist der 4er auch wieder ganz der Alte bzw. 3er. Das Interieur und Infotainment birgt keine Überraschungen – manch einer wird sagen: Gottseidank. Platz ist auf der Rückbank ausreichend, nur die Kopffreiheit ist coupétypisch knapp bemessen. Aber wann sitzt da mal jemand? Den sportlichen Auftritt lassen sich die Münchner aber stattlich entgelten. Im zugegebenermaßen etwas hinkenden Vergleich mit der Limousine kostet der flache Bruder fast 5.000€ mehr. Bringt allerdings serienmäßig immer gleich Sportsitze, 2 zusätzlich klimatisierte Innenraumzonen und Parksensoren mit. Das zweitürige Coupé macht nun also den Anfang. Allerdings waren zahlenmäßig die beiden anderen Karosserievarianten Cabrio und Gran Coupé immer die wichtigeren. Der erste Auftritt macht dennoch schon jetzt Lust auf mehr!

VW Arteon Shooting Brake – Nadelstreifen-Variant(e)

Die Bezeichnung Shooting Brake verbinden die meisten eher mit den Stuttgarter Autoerfindern mit dem Stern oder allenfalls britischen Sonderkarosserien legendärer Modellreihen. Bei VW ziert das Label die sportliche Kombivariante des „viertürigen Coupés“ im Format eines Passat. Der Arteon sollte mit hochwertigen Details in der Premiummittelklasse wildern und den klanglosen Abschied des Phaeton ein wenig vergessen machen. Für den Erfolg speziell in Deutschland fehlte aber dem geneigten Dienstwagenberechtigten sein Steckenpferd – ein Kombi. Und da kommt der Shooting Brake ins Spiel, der die Erweiterung eines Coupés um ein Gepäckabteil in eine schönere Form bringt. Das Konzept ist stimmig und schaut gut aus. Der Innenraum hat sich auch deutlich verbessert gegenüber dem früher stark an den Passat erinnernden Layout. Allerdings hat sich auch die Premiumwelt weiterentwickelt und bietet z.B. mit dem mächtig aufgefrischten Audi A4, dem neuen BMW 3er oder dem Volvo V60 die stylisheren Cockpits. Dazu kommt nächstes Jahr die neue C-Klasse, sodass die gehobene Gesellschaft sich wieder etwas weiter vom Volks-Wagen wegbewegt. Ein starkes Argument für Käufer ist aber sicherlich der geringe Kombi-Aufschlag von aktuell weniger als 900€ gegenüber dem Arteon ohne Box. Das wird dem erstgeborenen Bruder Kunden abspenstig machen und macht ihn wiederum für Flotten sehr interessant.

Hyundai i20 –Eine rationale Entscheidung

Den Kleinwagen aus dem Hause Hyundai kann man in vielerlei Hinsicht eines nennen: solide. Er sorgt seit seiner Entstehung für verlässlichen Absatz und überrascht auch in der dritten Generation nicht mit verspielten Details, sondern zeigt eine moderate Weiterentwicklung. Ungeübten Beobachtern könnte sogar entgehen, dass es sich um ein ganz neues Modell handelt, aber im Detail merkt man dann doch, dass die Hyundai-Entwickler mit der Zeit gehen. Besonders das ausdrucksstärkere Heck mit Leuchten in einer Art „Z“-Optik und im Innenraum das auf die Mittelkonsole gewanderte Digitaldisplay weisen den Neuen aus. Vergleicht man ihn allerdings mit dem gerade vorgestellten neuen Tucson, erscheint der i20 optisch eher etwas aus der Zeit gefallen. Von der Motorenpalette her hat sich ebenfalls auf den ersten Blick nicht viel verändert, aber beim genaueren Hinsehen bemerkt man den Einzug der 48V-Hybridtechnik, also verbrauchsärmerer Mild-Hybride. Diesen Schritt lässt sich Hyundai allerdings auch ordentlich bezahlen. In manchen Versionen neu nominell mehr als 2.000€ zusätzlich in der Preisliste – zugegebenermaßen ausstattungsunbereinigt – wird für zukünftige Kunden, die sich zwischen einem gebrauchten Vorgänger und dem aktuellen Modell entscheiden müssen, sich vermutlich nicht in gleichem Maße im Restwert wiederfinden. Mit vertrauenswürdigen und gebrauchtwagenkäuferfreundlichen fünf Jahren Garantie schließt sich aber der Kreis und wir landen inhaltlich wieder am Anfang seiner Beschreibung: Solide beschreibt den i20 alles in allem recht gut.

Newcomer-september-2020

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