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Schwacke Newcomer September 2019 – Umparken an die Säule

Andreas Geilenbrügge | 20 Sep 2019

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Orangefarbener Opel E-Corsa auf Parkplatz mit Elektro Tanksäule

Neue Modelle im Forecast – Shooting Star – Umparken an die Säule

Im September haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • Mercedes-Benz CLA Shooting Brake
  • Opel Corsa
  • Peugeot 208

Mercedes-Benz CLA Shooting Brake – Der Exot, der keiner ist

Dass automobile Shooting Brakes immer etwas fremdartig wirken, haben sie wohl nicht zuletzt ihren ungewöhnlichen historischen Namensgebern zu verdanken. Entstanden als entbehrliche Fuhrwerke zur Pferdezähmung („Break/Brake“) und mit leichten Aufbauten auch zur Jagd („Shooting“) eingesetzt, wurde die Bezeichnung später gerne für seltene oder ungewöhnliche Karosserieversionen verwendet. Der Leichenwagen-E-Type aus „Harold and Maude“ oder der Volvo P1800S „Schneewittchensarg“ gehören beispielsweise zu dieser aufmerksamkeitsstarken Kategorie. Bei Mercedes war der CLA nach dem CLS der zweite Vertreter dieser Gattung, aber anders als beim großen Bruder immer die deutlich häufiger verkaufte Karosserieform gegenüber dem Coupé. Die neue Baureihe X118 basiert auf der A-Klasse und definiert entsprechend damit auch das Motorenprogramm, wenn man vom kleinsten Benziner und Diesel absieht. Auffällig jedoch, dass dem CLA auch der neue 250e Hybrid (noch) nicht gegönnt wird, obwohl er mit sportlichen Fahrleistungen dem Sportkombi auch gut zu Gesicht stünde. Optisch nun harmonischer als sein Vorgänger, bietet der Shooting Brake aber für deutlich weniger Geld einen größeren Kofferraum als ein C-Klasse Kombi, allerdings bei reduziertem Platz im Innenraum. Dennoch gute Aussichten in puncto Wiedervermarktung an Freunde kompakter Maße mit sportlichem Auftritt…und Platz für die Jagdausrüstung.

Opel Corsa und Peugeot 208 – Zwei ungleiche Brüder

Mit jeder kommenden Modellneueinführung werden die Synergieeffekte des bald in Rüsselsheim räumlich zusammenwachsenden PSA-Konzerns zunehmend deutlicher. Corsa und 208 teilen sich die technische Basis, Motoren, Getriebe und auch zahlreiche Gleichteile im Innenraum. Einen 3-türer gibt es bei beiden nicht mehr. Umso wichtiger, auch im Hinblick auf den Wiederverkauf, sind optische Differenzierung, Preisgestaltung und die unterschiedliche Markenpositionierung. In der Preisliste erkennt man den Corsa an den in der Regel geringfügig günstigeren Varianten. Das unbenannte Einstiegsmodell zum Preis von € 13.990 ist aber wie auch der 208 Like für € 15.490 bei näherer Betrachtung ein nicht ernsthaft zum Verkauf gedachter „Werbegag“. Es fehlt jegliche Aufpreismöglichkeit abgesehen von Lackierung, Notlaufrad und Connect-Funktion und im Falle des Corsa Klimaanlage. Die Einstiegsversionen sind damit – außer vielleicht für Pflegedienste – schwer verkäuflich und auch als Gebrauchte eine Herausforderung. Für einen Aufpreis von € 1.110 (208) bzw. € 1.860 (Corsa, inkl. Klima) erkauft man sich also in erster Linie die Möglichkeit, weitere Ausstattung und Motorisierungen zu wählen. Interessant aber, dass beide serienmäßig mit Verkehrszeichenerkennung ausgeliefert werden, was beispielsweise einem Polokäufer nicht mal gegen Geld ermöglicht wird. Peugeot arbeitet wie üblich mit attraktiven Ausstattungspaketen, während Opel stärker individuelle Wahlmöglichkeiten im Visier hat. Besonders deutlich wird der Unterschied bei den sportlichen Varianten. Der Corsa bietet die GS Line mit fast allen Motorisierungen und moderater Ausstattung an, während der 208 GT ausschließlich als batterieelektrische Version verfügbar ist. Wer den 208 mit sportlicher Optik, aber klassisch angetrieben fahren will, muss das GT-Line Paket zusätzlich zur höchsten Ausstattungslinie Allure ordern, wodurch die Gebrauchten GTs zwar teuer, aber immer top ausgestattet auf den Händlerhöfen stehen werden. Apropos Elektro: Das ist ein echtes Highlight. Musste man bisher in diesem Segment zwischen zwei E-Auto-Extremen wählen, entweder Renault Zoe oder BMW i3, ist jetzt PSA vorgeprescht und besetzt mit vertrauten Modellreihen dieses Feld. Die Freude daran, dass die e-Versionen mit 8,1 Sekunden Beschleunigung von 0-100km/h die schnellsten im Vergleich zu ihren Verbrenner-Geschwistern sind, wird lediglich durch die limitierte Höchstgeschwindigkeit von 150km/h getrübt. Vor allem angesichts des ausschließlich elektrisch angebotenen 208 GT in der Theorie ein Manko. Preislich finden sich die PSA-Stromer mit ca. € 30.000 auf dem Niveau des Zoe, bieten aber das deutlich erwachsenere Auto. Der verkündete Kampfpreis des VW ID.3 hingegen könnte da die größere Herausforderung sein.

 

 

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