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Schwacke Newcomer November 2019 – Klassiker im Wandel – Generation 3, 4 und 5

Andreas Geilenbrügge | 21 Nov 2019

Über den Autor

Andreas Geilenbrügge

Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK

Seit November 2013 ist Andreas Geilenbrügge bei Schwacke. Zunächst als Key Account Manager für Hersteller und Importeure, seit 2016 verantwortlich für Insights und ab Mitte 2018 gesamtverantwortlich für den Bereich Restwerte & Insights. Vor Schwacke liegen 9 Jahre Erfahrung im Flottenvertrieb von Importeuren und ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium. Des Weiteren schreibt Andreas Geilenbrügge für Autovista24.

Elektro Ford Kuga auf einem Parkplatz mit Bürogebäuden im Hintergrund

Neue Modelle im Forecast – Klassiker im Wandel – Generation 3,4 und 5

Im November haben wir wieder Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:

  • BMW 1er
  • Ford Kuga
  • Renault Clio

 

BMW 1er – Viel aufzuholen

In der neuen Marketing-Diktion des Konzerns heißt der Newcomer mit dem Entwicklungscode F40 „The 1“. Den 1. Platz der BMW -Zulassungsstatistik der vergangenen Jahre musste er allerdings dieses Jahr aufgeben und 3er, 5er und X1 haben sich an ihm vorbeigeschoben. Selbst der X3 rückt von unten zahlenmäßig nahe an ihn heran. Scheinbar um die Fans nicht zu vergraulen, fällt die optische Erneuerung des Blechkleids recht dezent aus. Da birgt der Wechsel von Heck- auf Frontantrieb schon mehr Zündstoff für hitzige Diskussionen. Ein für BMW-Verhältnisse ungewöhnlich hoher Eigenzulassungsanteil übte jedoch zuletzt preislichen Druck auf die jüngeren Gebrauchten aus. Die in Leipzig produzierte vierte Generation des 1er lässt sich aber sonst wenig zuschulden kommen. Der Innenraum hat sich deutlich weiterentwickelt und Mittelkonsole sowie Navigationsdisplay wirken wertig und wie aus einem Guss. Auch bietet BMW hier gemäß seiner „Freude am Fahren“-Prämisse immer noch den optisch vielleicht dynamischsten kompakten Hatchback im Wettbewerb. Die 2+1 Jahre Garantie freuen den Erstkäufer, sind aber bei der Wiedervermarktung normalerweise schon aufgebraucht. Da zahlen serienmäßige Klimaautomatik und Leichtmetallfelgen schon eher auf stabilen Werterhalt ein. Derzeit ist die Motor-Getriebe-Vielfalt insgesamt aber noch etwas dürftig. So stünde dem Gewinner des Goldenen Lenkrads sicher noch ein grüner Antrieb gut zu Gesicht. Aber wir befinden uns ja auch erst am Anfang des 7-jährigen Lebenszyklus.

Ford Kuga – Die tun wieder was

Der auf der IAA vorgestellte neue Kuga III gewährt einen Eindruck in die tiefgreifenden Umstrukturierungen, die Ford für sein Europageschäft bereits angeschoben hat. Waren die Vorgänger eher hochbeinige Vertreter der ersten Kompakt-SUV-Generation, ist der neue ein eher flach gezeichnetes Crossover-SUV, das wohl eine erweiterte Kundengruppe ansprechen soll. Der Blick in die Preisliste weist auch auf die Verschlankung der Palette hin. Zunächst nur drei Ausstattungslinien und eine handvoll Pakete und Einzeloptionen. Da ist manch asiatischer Importeur mit längeren Transportwegen als aus dem spanischen Valencia breiter aufgestellt. In der Antriebspalette sieht es noch ähnlich „fokussiert“ aus: Nur eine Automatik und Allradversion (in Kombination) und dazu ein neuer Plug-In Hybrid müssen Kuga-Kunden zur Auswahl ausreichen. Das führt sicher zu einer deutlichen Vereinfachung des Portfolios und Reduzierung von Komplexität und Produktionskosten. In einem der größten deutschen Markenhandelsnetze mit ziemlichen Schwergewichten wird es aber womöglich für zahlreiche gleichartige Gebrauchte sorgen, die gegenseitig noch stärker in Preiswettbewerb treten. Es sollen weitere Motoren und Ausstattungen folgen und dieses aktuelle Manko aufheben. Die Antriebe sind dann auch das Highlight des Kuga und sorgen bei reduziertem Gewicht für gute Fahrleistungen und beachtlich niedrige WLTP-Verbrauchs- und Emissionswerte.

Renault Clio – Savoir vendre

Europas meistzugelassener Kleinwagen hat es hierzulande schwer gegen die Lokalmatadore. Und auch seinem tschechischen Kontrahenten muss er sich zahlenmäßig geschlagen geben. Entsprechend der internationalen Bedeutung für Renault fiel die äußere Erneuerung dann wiederum sehr zurückhaltend aus. Im Inneren zeigt die mittlerweile fünfte Generation aber deutlich, wen man sich als Kunden wünscht. Das sportliche Lenkrad, farblich abgesetzte und für einen Kleinwagen wertige Materialien sowie mit 9 Zoll Diagonale ein ungewöhnlich großes aufrechtstehendes Display in der Mittelkonsole zielen auf eine junge Zielgruppe. Allerdings fanden zuletzt mehr als die Hälfte aller Vorgänger-Clios erst nach einer Zulassung auf Handel und Vermieter den Weg als sehr junge Gebrauchte zu ihren privaten Besitzern. Das belastet den Wiederverkaufswert und wird sich hoffentlich mit dem Neuzugang nicht fortsetzen. Die bereits für Kleingewerbetreibende kursierenden hohen Nachlässe zeigen jedoch noch keine Kehrtwende in der Vertriebspolitik. Dabei bringt der neue Clio eigentlich alle Anlagen zu einem erfolgreichen Kleinwagen mit: Platz ist genug, der Kofferraum groß, selbst in der nur für Werbeanzeigen geeigneten Basis-Ausstattung Life fahren bereits LED-Hauptscheinwerfer und Verkehrszeichenerkennung mit. Die gut eingepreiste Intens-Ausstattung braucht sich inhaltlich – wenn man von der aufpreispflichtigen Sitzheizung absieht – nicht zu verstecken und clevere Ausstattungspakete runden das Programm ab. Ein dichteres Vertriebsnetz haben auch nur wenige Marken in Deutschland zur Verfügung. Aber vielleicht ist gerade Intrabrand ein Teil des Wettbewerbsproblems.

 

 

 

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