Andreas Geilenbrügge, Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK bei Schwacke, über die aktuelle Entwicklung des Gebrauchtwagenmarktes in Deutschland und die Aussichten für Restwerte.
Zwar ist das Gebrauchtwagengeschäft – privat und gewerblich, alle Altersgruppen – im Mai immer noch knapp 300.000 PKW hinter dem Vorkrisenniveau, aber weiter auf Erholungskurs. Der Absatz von BEV liegt zwar weiterhin auf doppeltem Niveau verglichen mit dem Vorjahr, aber der Gebrauchtwagenmarkt reagiert auf die schwächere Nachfrage mit längeren Standzeiten und stärkeren Preisreduzierungen als im gesamten Marktdurchschnitt.
Da die Neuzulassungsanteile von BEVs und PHEVs weiter rückläufig im Mai zusammen bei etwas mehr als 12% liegen, ist zumindest auch aus dem aktuellen Jahrgang mit etwas Entspannung auf der zukünftigen Angebotsseite zu rechnen. Der weiterwachsende Bestand an Fahrzeugen mit Steckern stellt dabei den Handel vor besondere Herausforderungen. Hinsichtlich der Standzeiten bewegen sich PHEVs fast auf Verbrennerniveau, während ihre ausschließlich batteriebetriebenen Brüder oft weit mehr als einen Monat länger stehen.
Da ist nachvollziehbar, dass der Handel nervös wird, auch wenn von allen bis zu vierjährig angebotenen Gebrauchten durchschnittlich nur jeder Siebte einen Stecker hat. Die mittlerweile mehr als 2,3 Millionen BEV und PHEV auf Deutschlands Straßen nehmen sich zwar im Verglich zum Gesamtbestand von 49 Millionen PKW zwar immer noch recht klein aus, haben allerdings eine kritische Masse erreicht, aus dem sich zunehmend auch generischer Bedarf für einen Nachfolger, neu oder gebraucht, generiert.
Zwar gibt es einen Anteil, die mangels Praxistauglichkeit für ihren individuellen Alltag wieder zu Verbrennern zurückkehren wollen, aber die große Masse tendiert dazu, die Investition in Wallboxen und PV-Anlagen weiter nutzen zu wollen. Man darf eben auch nicht vergessen, dass es insgesamt nicht nur um persönliche Präferenzen bei der Antriebsart der eigenen Mobilität geht, sondern um das übergeordnete Ziel, CO2-Neutralität auch im Verkehrssektor zu erreichen.
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Einen Einblick in die Situation auf dem Gebrauchtwagenmarkt im April gibt es hier.