Neue Modelle im Forecast – Elektro nimmt Fahrt auf – Individualität hat ihren Reiz
Im Februar haben wir wieder die ersten Restwertprognosen für interessante Fahrzeugneuerscheinungen in unsere Datenbank aufgenommen:
- BMW 3er Limousine
- VW T-Cross
- Lexus ES
- Kia e-Niro
- Tesla Model 3
- SsangYong Musso
- Range Rover Evoque
BMW 3er Limousine – Medium rare, Mittel und Klasse!
Zuletzt nur noch jeder Fünfte 3er BMW war eine klassische Stufenhecklimousine. Damit schafft es der Münchner bisher nicht, am zarten Aufwärtstrend dieser Bauform zu partizipieren. Er liegt aber generell noch vom Anteil her vor dem Rest des Feldes.
Optisch innen wie außen erwartungsgemäß eher eine Evolution denn eine Revolution, fällt es abgesehen von BMW-Kennern allen Ungeübten schwer, die Unterschiede spontan zu identifizieren. Technisch allerdings sind viele gute Dinge optimiert und auf neuestem Stand. Die serienmäßigen LED-Scheinwerfer und Digitalcockpits sorgen gebraucht für die richtigen Verkaufsargumente.
Volkswagen T-Cross – Und was ist mit „T“?
VW wagt etwas und macht neben einem umfangreichen Elektro-Programm mit dem kleineren Bruder des T-Roc erneut in puncto Design sowie Modell- und Trimline-Bezeichnungen die Dinge anders als bisher. Obwohl die Konzeptfahrzeuge deutlich progressiver gestaltet waren, stechen die beiden „T“s aus dem Lineup heraus.
Der „Roc“ kommt dabei scheinbar sehr gut an und klettert bei den Januar-Neuzulassungen auf Rang Vier der VW-Palette. Damit lässt er diesen Monat sogar Passat und Touran hinter sich. Wenn die WLTP-bedingten Nachwehen nachlassen, wird er diese Platzierung aber sicher auf Dauer nicht halten.
Lexus ES – ES ist kein Diesel
Der ES beerbt hierzulande den scheidenden und wenig erfolgreichen Lexus GS. Für volumenseitigen Erfolg in der Oberklasse fehlten sicher ein Kombi und für die Flotte bislang auch ein Diesel. Daran wird sich auch mit dem ES nichts ändern.
Die einzig erhältliche Hybridmotorisierung und das recht futuristische Styling allerdings sind zeitgemäß und finden in einer begrenzten Zielgruppe Anklang. Ein Highlight sind außerdem die durch Kameras ersetzten Außenspiegel. Die Lösung im Innenraum erscheint jedoch durch aufgesetzte Bildschirme weniger elegant und hochwertig als die im Audi Q8 integrierten Displays. Allerdings könnte bei der japanischen Lösung die Umgewöhnung für manchen leichter fallen.
Auf die Hybridkomponenten gibt es wie üblich 5 Jahre Garantie, was angesichts der bei Elektrofahrzeugen oft gängigen 8 Jahre auf die Batterie aber als Argument etwas an Schlagkraft verliert.
Kia e-Niro – Good Fella
Der bisher ausschließlich als Hybrid angebotene Kia Niro kam letztes Jahr bei den Vollhybrid-Zulassungen gleich hinter den Toyotas. Nun steht eine batterieelektrische Variante bereit, um den Elektrohype zu bedienen. Die Technik entspricht dem Konzernbruder Hyundai e-Kona und sein Preis bewegt sich in derselben Größenordnung.
Sein kleinerer Bruder der Kia Soul EV hat es bereits in die Top 5 der Elektrofahrzeuge geschafft, allerdings tauchen von den mittlerweile mehreren Tausend Zulassungen der vergangenen Jahre die meisten gar nicht mehr in den deutschen Bestandslisten bzw als Gebrauchtfahrzeug auf. Vielleicht verhilft ja das Testimonial Robert de Niro zum lokalen Durchbruch.
Tesla Model 3 – Der Stress-Tes(t)la
Die Gerüchte, dass mit einem zukünftigen Model Y die Zeichenfolge „S3XY“ (Sexy) endlich vollständig sein soll, reißen nicht ab. Das ist aber nicht das einzig Besondere an der Marke und diesem neuen Modell. Der Model 3 wird zeigen müssen, ob größere Stückzahlen in Verbindung mit dem speziellen Vertriebskonzept tragfähig sind.
In den USA ist der 3er bereits ein großer Erfolg und dem Vernehmen nach das meistverkaufte Premium-Mittelklassemodell. Hierzulande ist allerdings die Verbrenner-Konkurrenz immer noch übermächtig. Der aufgerufene Preis liegt außerdem ein gutes Stück über dem, was man angesichts des amerikanischen Pricings erwartet hatte und wenn man etwas genauer hinschaut, so fällt auch das eine oder andere qualitative Manko auf. Nichtsdestotrotz bietet der Tesla Model 3 eine Menge.
Vor allem reichlich Innovation, jede Menge Style und Coolness und vor allem einen sehr ausgereiften Elektroantrieb. Ein weiterer Pluspunkt ist das eigene und erprobte Schnellladenetz. Von alledem können sich einige andere immer noch eine gute Scheibe abschneiden und tun das scheinbar auch, wenn man den Berichten über Wettbewerbstestkäufe und Komplettzerlegungen Glauben schenken darf.
SsangYong Musso – Exot unter Exoten
Der Name Musso und die zugehörigen Modelle haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Früher ein Geländewagen mit Mercedes-Motoren, dann mit dem Zusatz „Sport“ ein Pickup, kommt heute unter dem Namen der Nachfolger des Pickups Actyon Sport daher. Der ist allerdings aktuell noch immer auf der Homepage parallel zu finden.
Die technische Basis teilt der Musso sich mit dem SUV Rexton und um die Verwirrung zu komplettieren, wird z.B. in Österreich „unser“ Musso als Rexton Sports angeboten. Ein schlagendes Argument ist allerdings sein Preis. Im nicht nur in Deutschland stark anwachsenden Pickup-Segment findet man keinen vergleichbar günstigen Wettbewerber und 5 Jahre Garantie geben ein gewisses Maß an Sicherheit.
Bislang tat sich die Marke am deutschen Markt schwer und hatte letztes Jahr sichtbar unter der WLTP-Umstellung zu leiden. Der Musso wird sicher kein Volumenbringer, stärkt aber die Offroad-Kompetenz der Marke und findet seine Abnehmer.
Range Rover Evoque – Die Wiedergeburt
Der Evoque hat nicht nur 2011 bei seinem Erscheinen das etwas angestaubte Image der Marke kräftig durchgepustet, sondern auch schlagartig das Volumen von Land Rover/Range Rover nahezu verdoppelt.
Damit einhergehend waren Coolness, Design und Prestige im Kompakt-SUV Segment plötzlich keine Gegensätze mehr. Es interessierten sich Kunden für den „kleinen Range“, die sonst einen großen Bogen um nicht-deutsche Premiummarken machten. Außerdem etablierte der Evoque neben seiner ungewöhnlichen coupéhaften Karosserie und einem Dreitürer eine Bauform im SUV-Segment, die man nicht für möglich gehalten hätte: ein Cabrio. Mit immerhin vierstelligen Zulassungszahlen in seinem Erscheinungsjahr, zahlte auch diese Version auf das im Premiumsegment so wichtige und restwertbildende Marken- und Modellimage ein.
Der neue Evoque kann zwar den einmaligen Wow-Effekt seines Vorgängers nur schwerlich wiederholen, aber man hat wieder viel Wert auf ungewöhnliche Details gelegt. Die Anzahl der attraktiven Wettbewerber hat allerdings auch zugenommen, wie man am Volvo XC40 oder dem Jaguar E-Pace aus eigenen Hause sieht. Die versenkbaren Türgriffe des Velar, eine sehr moderne Lichtsignatur, hochwertige Innenraummaterialien oder auch das in den Innenspiegel projizierte Bild der Dachfinnen-Heckkamera, geben daher auch in Zukunft Evoque-Besitzern das Gefühl, „very british“ zu sein – nur auf Dreitürer und Cabrio müssen wir leider eventuell verzichten.