Andreas Geilenbrügge, Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK bei Schwacke, zur aktuellen Lage auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt.
Der Jahresauftakt war entsprechend den Erwartungen auf der Neuwagenseite mau und lag knapp unter dem ohnehin schwachen Vorjahresmonat. Lediglich die Vollhybride erlebten den stärksten Januar überhaupt. Elektrofahrzeuge und besonders Plug-Ins fielen aufgrund des Zulassungshypes Ende letzten Jahres bedingt durch die Reduzierung bzw. Einstellung der Prämienförderung in ein erwartbares Loch.
Damit ging kurzzeitig der Marktanteil von BEV und PHEV von exorbitanten 55% auf kaum mehr als 15% zurück. Den seit ungefähr einem halben Jahr rapide ansteigenden Angebotsmengen von elektrifizierten Antrieben auf dem Gebrauchtwagenmarkt tut diese Delle aber sicher keinen Abbruch.
Schließlich hat sich in den vergangenen Jahren ein erhebliches Neuwagenpotenzial aufgebaut, das uns nun mit Zugang der ersten dreijährigen maximalprämierten EVs auf hohem Niveau weiter begleiten wird. Entsprechend ist derzeit zu beobachten, dass das Preisniveau von BEV und PHEV deutlich nachgibt, unabhängig des Alters. Auch die lange Zeit stabilen Vollhybride zeigen nun erste Ermüdungserscheinungen und haben preislich eine leicht negative Tendenz.
Verbrenner dagegen laufen stabil und leiden lediglich unter dem absolut gesehen überstreckten Preisen, die für viele Interessenten schlichtweg nicht mehr zu bezahlen sind bzw. nicht mehr bezahlt werden wollen. Es wirken also schwindende Kaufkraft und Ausweicheffekte sowie stetig nachlassender und perspektivisch nie wieder wachsender Nachschub gegeneinander und halten die Preise für klassische Antriebsarten noch einigermaßen stabil allerdings mit leicht negativer Tendenz.
Über alle Antriebsarten wachsen mittlerweile die Standzeiten wieder und deuten auf eine bevorstehende Abpreisungsrunde. Allerdings wird das Preisniveau nicht mehr zurückfallen können auf Vorkrisenwerte angesichts der auf Jahre gesehen geringen Mengen. Die Besitzumschreibungen sind im Januar zwar wieder leicht gegenüber Vorjahresmonat gestiegen, aber mit mehr als 140.000 Einheiten bzw. 22% unter dem Vorkrisenniveau. Mangel bleibt also weiter das beherrschende Thema.
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