Andreas Geilenbrügge, Regional Head of Valuations Germany, Nordics & UK bei Schwacke, zur aktuellen Lage auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt.
Die Neuzulassungen im Dezember sind ein Paradebeispiel dafür, wie außerordentlich stark der deutsche Automobilmarkt der vergangenen Jahre von äußeren Einflüssen verzerrt wurde und die marktimpliziten Mechanismen von Angebot und Nachfrage ausgehebelt werden. Die Aussicht auf den reduzierten bzw. entfallenen Umweltbonus für batterieelektrische und PHEV Fahrzeuge führte dazu, dass alles, was noch irgendwie vom Band lief und Zulassungspapiere hatte, zu den Zulassungsstellen gebracht wurde, um nur ja noch Förderung zu erhalten. Für den Januar ist daher mit einem weit unterdurchschnittlichen Neuwagenmonat zu rechnen, verursacht durch eine Unmenge an vorgezogenen Registrierungen. Für gebrauchte elektrisch angetriebene Fahrzeuge bedeutet dies, dass das ohnehin schon belastete, aber immer noch hohe Preisniveau vermehrt unter Druck gerät und einen stärkeren bounce back in den kommenden Monaten erfährt. Alles in allem stabilisieren sich aber für eine Vielzahl an Fahrzeugen weiterhin die Restwerte auf recht hohem Niveau und zeigen nur leichte Ermüdungserscheinungen durch Kaufkraftverlust und -zurückhaltung. Auch die Standzeiten bewegen sich noch in einem moderaten bis vorteilhaften Bereich. Da der Januar aus Gebrauchtwagensicht nicht für ungewöhnliche Kapriolen bekannt ist, wird sich erst ab dem Frühjahr zeigen, wie weit das Niveau wirklich zurückgeht. Dies geschieht nicht zuletzt abhängig vom Wiedererstarken von Produktion und Lieferkapazitäten, bevor im weiteren Verlauf des Jahres Preise vermutlich noch einmal einen leichten Aufschwung nehmen. Verbrenner werden also weiter immer rarer werden und mangels wirklicher Anreize zum Betrieb von E-Fahrzeugen – neu wie gebraucht – zu stabilen Preisen abfließen. Auch die Höhenflüge der Neuwagenpreise werden ihr Übriges tun und dauerhaft Gebrauchte sehr attraktiv bleiben lassen. Tesla hingegen sorgt mit einem entgegengesetzten Move jüngst für ordentlich Wirbel in der Branche. Letztlich leistet dies dem Werterhalt nicht nur der eigenen Modelle, eher einen Bärendienst.
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