Die Batterien für Elektrofahrzeuge sind nicht so umweltfreundlich, wie die Automobilindustrie sich wünschen würde, aber das könnte sich bald ändern. Eine Gruppe von Batterie- und Automobilherstellern – darunter BMW, Volkswagen, BASF und Umicore – leitet ein Konsortium zur Entwicklung eines Batteriepasses. Der Batteriepass soll den Inhalt und die Kohlenstoffemissionen von Elektrofahrzeugbatterien in Europa erfassen. Das Projekt wurde als „Weltneuheit“ bezeichnet.
Das aus elf Partnern bestehende Konsortium hat 8,2 Mio. Euro an Fördermitteln erhalten, um Umweltstandards für die Erfassung dieser Daten zu entwickeln. Diese sollen relevante Informationen im Lebenszyklus einer Batterie bündeln, von der Rohstoffgewinnung bis hin zum Recycling. Der digitale Batteriepass wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimapolitik (BMWK) gefördert.
Das erklärte Ziel ist, einen nachhaltigen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Mobilität und Energiespeicherung zu gewährleisten. Auch soll dieses Projekt dazu beitragen, die Rohstoffabhängigkeit zu verringern. Hierbei spielt das Recycling der Batterien eine wichtige Rolle – eine Mindestmenge an Blei, Kobalt, Lithium und Nickel soll für die Produktion neuer Batterien wiederverwertet werden.
Höhere Standards bei Batterien für Elektrofahrzeuge
Das dreijährige Projekt ist der erste digitale Produktpass dieser Art, der auf europäischer Ebene eingeführt wird. Dies kommt zu einer Zeit, in der die Europäische Kommission den EU-Rechtsrahmen für Elektrofahrzeugbatterien modernisieren will, um die Wertschöpfungsketten von Batterien nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Im Rahmen dieser länderübergreifenden Verordnungen könnten Batteriepässe in der EU bald zur Norm werden.
Der Batteriepass soll die Anforderungen der neuen EU-Batterieverordnung erfüllen, die ab 2026 für alle neu gekauften Batterien in Fahrzeugen, stationären Speichersystemen und größeren Industriebatterien in Europa gelten wird.
„Die europäische Batterieproduktion kann nur gelingen, wenn sie in möglichst vielen Bereichen auf Nachhaltigkeit setzt“, so BMWK-Staatssekretär Michael Kellner.
Und er fügt hinzu: „Mit dem digitalen Batteriepass kommen wir diesen Zielen ein großes Stück näher: Er bündelt wichtige Daten wie den Klima-Fußabdruck oder Informationen zur Rohstoffgewinnung, die leicht zwischen Wirtschaftsakteuren ausgetauscht werden können. Dadurch wird auch gut ersichtlich, wie Batterien repariert und recycelt werden können.“
Förderung einer Kreislaufwirtschaft
Das Batteriepass Projekt des Ministeriums zielt darauf ab, eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft von Industrie- und Elektrofahrzeugbatterien zu fördern. Der Pass soll alle Basisinformationen und technischen Daten erfassen, um eine nachhaltigere Lieferkette zu schaffen.
Es ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Konsortium und Partnern wie Mercedes-Benz geplant. Auch mit der Global Battery Alliance wird es eine Zusammenarbeit geben – dabei handelt es sich um eine internationale Gruppierung, die sich für die Einführung von Batteriepässen einsetzt, um einen internationalen Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen die Parameter entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette gemessen, überprüft und gemeldet werden.
Auch Circulor wird zum Konsortium gehören – ein Anbieter, der Lieferketten rückverfolgbar macht und dabei eng mit Automobilherstellern wie Polestar und Volvo zusammenarbeitet, um diverse Mineralien und Materialien über Blockchain zu verfolgen. Das Unternehmen wird ein Projekt leiten, das Datenflüsse und Systemtransaktionen anhand von neuesten inhaltlichen und technischen Standards simuliert. Durch die Nachverfolgung von Batteriematerialien und deren Treibhausgasemissionen möchte das Startup zu einer umweltfreundlicheren Rohstoffbeschaffung beitragen.
„Batterien sind ein wertvolles Gut, und wir müssen ihnen eine Identität verschaffen, um eine Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen, die für Ressourcensicherheit und geringere Emissionen sorgt“, so Douglas Johnson-Poensgen, CEO von Circulor. „Wir freuen uns, unser Know-how in die Konstruktion dieses Batteriepass-Demonstrators einbringen zu können.“
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